#83 Das größte Problem bei HIV ist das soziale Aids

Shownotes

Als der heute 43-jährige Berufsfotograf Christopher Klettermayer im Jahr 2014 positiv auf HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) getestet wird, bricht für ihn zunächst eine Welt zusammen. Doch weil er recht früh diagnostiziert wird und eine entsprechende Medikation bekommt, die den Ausbruch von Aids dauerhaft verhindern kann, lebt er im Grunde sein Leben ganz normal weiter und ist auch überhaupt nicht ansteckend – nicht einmal beim Geschlechtsverkehr –, solange er eine Tablette am Tag nimmt. Was ihm – und vermutlich den meisten HIV-Infizierten – aber zu schaffen macht, ist das soziale Aids, erzählt Christopher in dieser Folge unseres WZ-Podcasts „Weiter gedacht“.

Denn nach wie vor gibt es in unserer Gesellschaft nicht nur viel Unwissen, sondern auch viele Vorurteile in Bezug auf HIV und Aids. Darüber spricht Christopher mit WZ-Redakteur Mathias Ziegler, der gemeinsam mit WZ-Host Petra Tempfer durch die Folge führt.

Produziert von „hört hört!“.

Rund 9.000 Menschen in Österreich leben mit dem HI-Virus, 85 Prozent bekommen eine antiretrovirale Therapie. Neben dieser Dauermedikation gibt es auch noch die sogenannte PrEP (Präexpositionsprophylaxe) und die PEP (Postexpositionsprophylaxe) zur Vorbeugung einer HIV-Infektion. Die PrEP nimmt man im Vorhinein, um sich vor einer Ansteckung zu schützen, während die PEP eine Art Pille danach ist, die man bis zu 24 Stunden später einnehmen kann, wenn die Gefahr besteht, sich angesteckt zu haben. Allerdings haben laut der Aids-Hilfe 42 Prozent der Betroffenen in Österreich erst spät – oder zu spät – von ihrer HIV-Infektion erfahren, und geschätzte 8 bis 10 Prozent wissen noch gar nichts davon. Und je später die Diagnose erfolgt, desto schwerwiegender sind die gesundheitlichen Folgen. Die vor 40 Jahren gegründete Aids-Hilfe bietet deshalb kostenlose und anonyme HIV-Tests an.

Laut Zahlen zu den vergangenen 25 Jahren waren etwas weniger als die Hälfte der Neuinfizierten homosexuell (vor allem Männer), ein Drittel heterosexuell (davon die Hälfte Frauen), und 12 Prozent haben sich durch Drogeninjektionen infiziert. Während man HIV medizinisch heute gut in den Griff bekommt, ist das soziale Aids immer noch ein großes Problem. Jahr für Jahr wenden sich mehr Menschen an die Aids-Hilfe, weil sie aufgrund ihrer HIV-Infektion diskriminiert werden.

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