#95 Freiwillig in viele Kriege
Shownotes
Er kämpfte mehr als 15 Jahre lang für Frankreich und hätte nur dann aufgehört, wenn es gegen Österreich gewesen wäre – sein Heimatland: Karl Pewny war bei der französischen Fremdenlegion. Warum? „Jeder hat seine Gründe, und die behält er für sich“, sagt er in dieser Folge des WZ-Podcasts „Weiter gedacht“.
Den Entschluss, zur Fremdenlegion zu gehen, habe er mit 24 Jahren gefasst. Niemand in seinem Umfeld habe davon gewusst. Sogar seine Eltern erfuhren erst fünf Jahre nach seinem Verschwinden, wohin er gegangen war.
Bereut habe er diesen Schritt nie. Er war unter anderem beim Zweiten Golfkrieg Anfang der 90er Jahre im Einsatz, als die USA und Frankreich gemeinsam das vom Irak besetzte Kuwait befreiten. Wieviele Menschen er im Krieg getötet hat, wisse er nicht. „Manchmal muss man Frieden schaffen, indem man auf den Tisch klopft“, meint Karl Pewny zu WZ-Host Petra Tempfer, die gemeinsam mit Mathias Ziegler auch über Daten und Fakten zu diesem Thema spricht.
Produziert von „hört hört!“.
Weiterführende Links:
Deutsche Bundeswehr zur Fremdenlegion
Verein der Ehemaligen und der Freunde der Fremdenlegion in Österreich
Außenministerium Österreich zum Entzug der Staatsbürgerschaft
Staatsbürgerschaftsgesetz 1985 § 27 über den Erwerb einer fremden Staatsbürgerschaft
„Fremdenlegion, Geschichte und Gegenwart einer einzigartigen militärischen Organisation“: Buch von Eckard Michels
Transkript anzeigen
00:00:04: Die Fremdlegion ist ein professioneller Armee.
00:00:07: Die Mission, die Aufgabe, ist wichtiger als das eigene Leben.
00:00:13: Ich war ganz einfach
00:00:15: weg.
00:00:17: Jemand, der sagt, dass er nie Angst hatte, ist falsch am Platz.
00:00:22: Der wird nicht lange leben.
00:00:27: Derzeit oben gut zwei Tuzentkriege auf der Welt, mehrere hundert bewaffnete Konflikte.
00:00:33: Wer weiß, inwieviel davon die französische Fremdlegion im Einsatz ist.
00:00:37: Wahrscheinlich in mehr als uns bewusst ist.
00:00:39: Ja, und wahrscheinlich in all jenen, wo Frankreich irgendeine Art von Interesse hat.
00:00:45: Ich habe jedenfalls für unsere heutige Folge mit einem fremden Legionär gesprochen, der mittlerweile in Pension ist, aber in jeden Krieg gezogen ist, für den es einen Marschbefehl gab, welche Hintergründe das bei ihm so hatte, darüber hatte einiges zu erzählen.
00:01:03: Hallo und herzlich willkommen bei Weitergedacht, dem Podcast der WZ.
00:01:08: Ich bin Petra Tempfer und mir gegenüber sitzt mein Kollege Matthias Ziegler.
00:01:12: Hallo
00:01:12: auch von mir.
00:01:14: Mit welchen ehemaligen Fremdligonährs hat denn gesprochen, Petra?
00:01:17: Ich habe mit Karl Peveni gesprochen.
00:01:20: Ganz kurz einmal nur zur Fremdenlegion.
00:01:21: Das ist eine professionelle Armee Frankreichs, die aus lauter Freiwilligen besteht, die für Frankreich in den Krieg ziehen.
00:01:30: Sie wurde aus ganz vielen nationalitäten gegründet.
00:01:36: Also es sind auch Franzosen darunter, aber unverhältnismäßig wenige gegenüber all den anderen Nationalitäten.
00:01:43: Karl ist jedenfalls einfach über Nacht aus Österreich verschwunden, blieb dann weg, bis er sich nach fünf Jahren bei seiner Familie in Österreich gemeldet hat und gesagt hat, dass er bei der Fremdenlegion ist.
00:01:56: Damit hat er über Nacht ins völlig neues Leben begonnen.
00:01:59: Bei der Fremdenlegion kriegt man ja so keine neue Identität, oder?
00:02:02: Ja, es gibt mehrere Mythen rund um die fremden Legion.
00:02:05: Das ist ein Mythos, der stimmt.
00:02:07: Karl heißt jedenfalls tatsächlich Karl-Pewney, das ist also sein Geburtsname, aber hört immer besten selbst zu.
00:02:17: Hallo Karl.
00:02:18: Hallo.
00:02:19: Warum hast du den Entschluss gefasst zur fremden Legion zu gehen?
00:02:23: Diese Frage kannst du jedem stellen, es wird ja wahrscheinlich niemand die Antwort geben.
00:02:29: Jeder hat seine Gründe und die Behälter für sich.
00:02:32: Und warum gibst auch du nicht die Antwort drauf?
00:02:36: Weil es etwas ist, das nur mich betrifft und das ich nicht teilen möchte.
00:02:43: Wie alt warst du, wie du den Entschluss gefasst hast zur fremden Legion zu gehen?
00:02:47: Vierundzwanzig.
00:02:49: Wie lange warst du dann insgesamt dort?
00:02:51: Fünfzeineinhalb Jahre und insgesamt in Frankreich achtzehn Jahre.
00:02:58: Musstest du eine spezielle Ausbildung absolvieren und wenn ja wie lange hat die dann gedauert?
00:03:05: Man macht die normale Ausbildung die vier Monate dauert, dann kommt man ins Regiment und macht dort die waffenspezifische spezielle Ausbildung.
00:03:16: Am Ende meiner Laufbahn war ich in Französisch-Gujana und musste dort eben noch die Dschungelkampfausbildung absolvieren und Am Anfang habe ich gemacht meine Ausbildung am schweren Granatwerfer, wo ich dann bis zum Unteroffizier aufgestiegen bin und alle Fachteilprüfungen gemacht habe, um den höchsten Dienstgrad zu erreichen.
00:03:43: Warst du davor in Österreich beim Bundesheer?
00:03:46: Ja, ich war sechs Jahre beim Bundesheer und war schon Unteroffizier beim Bundesheer, ebenfalls bei den schweren Granatwerfern.
00:03:54: Was unterscheidet die fremden Legion deiner Meinung nach von anderen Armeen?
00:03:59: Disziplin, die Liebe zur erfüllten Aufgabe und die Bereitschaft bis zum Schluss zu gehen.
00:04:09: Das heißt, die Mission, die Aufgabe ist wichtiger als das eigene Leben.
00:04:14: Die fremden Legion ist ein professionelle Armee und ist eben eine Elite-Einheit der französischen Armee, die eine der ersten, wenn nicht überhaupt die erste ist, die zum Einsatz kommt, wenn irgendwo etwas passiert und wenn es gebraucht wird.
00:04:34: Jetzt gibt es ja so viele Gerüchte und die möchte ich jetzt gerne alle mit dir abklappern.
00:04:39: Das erste ist, man verliert automatisch seine Staatsbürgerschaft, wenn man zur fremden Legion geht.
00:04:46: Stimmt das?
00:04:47: Als Österreicher ja.
00:04:49: Wenn man als foliejähriger Mensch zur Legion geht, verliert man automatisch die Staatsbürgerschaft.
00:04:56: Das war erst startenlos, als ich zurückgekommen bin, weil man mir dann erst die Staatsbürgerschaft aberkannt hat.
00:05:03: Ach so, also während du bei der Fremdlegion warst, warst du österreichischer Staatsbürger, weil sich keiner gemeldet hat.
00:05:09: Genau.
00:05:11: Verstehe.
00:05:13: Und wie sind die österreichischen Behörden dann draufgekommen?
00:05:17: Als wir im Golfkrieg waren, war ich am Titelblatt der Kronenseitung, somit war die Sache gelaufen.
00:05:26: Zum Golfkrieg kommen wir dann auch gleich noch.
00:05:29: Zweite Frage, wie ist das mit der Identität?
00:05:33: Man kann, wenn man möchte, eine neue Identität annehmen, muss aber nicht, oder?
00:05:37: Das ist so, dass man als Ausländer einen Alliasnamen bekommt.
00:05:44: sobald man sie unterschreibt.
00:05:47: Und diesen kann man nach einer gewissen Zeit, nach einigen Jahren wieder zurücklegen und seinen richtigen Namen wieder annehmen, so wie es bei mir war.
00:05:56: Und könnte man diese Allias-Identität auch behalten?
00:06:01: Kenne ich niemanden, der das geschafft hat.
00:06:04: Drittes Gerücht.
00:06:06: Wenn man zur fremden Legion geht, darf man keinen Kontakt mit zur Familie haben.
00:06:11: Die ersten fünf Jahre ist ohne Kontakt.
00:06:14: Kein Telefon, kein Telefonat, keine Briefe, nichts.
00:06:19: Das Leben, das man dann hat, hat mit dem Leben von vorher nichts mehr zu tun.
00:06:26: Hast du jemandem gesagt, dass du zur Legion gehst?
00:06:29: Nein.
00:06:30: Du warst von einem Tag auf den anderen weg.
00:06:33: Ich war ganz einfach weg.
00:06:37: Da hat das Telefon bei meiner Mutter geklüht.
00:06:41: Die haben es dann schon erfahren von dir.
00:06:43: Die wussten es dann, weil ich.
00:06:44: nach den fünf Jahren habe ich Kontakt mit ihnen aufgenommen.
00:06:48: Aber fünf Jahre lang haben sie nicht gewusst, wo du bist.
00:06:51: Wie war dann der erste Anruf, wo du dich nach fünf Jahren bei deinen Eltern gemeldet hast?
00:06:57: Ganz normal, sie haben sich gefreut.
00:07:00: Keine Sorgen mehr, sich keine, wie soll ich sagen, nicht mehr überlegen, was ist mit ihm, wo ist er.
00:07:07: Natürlich haben sie dann ein bisschen gemurrt.
00:07:10: Ist normal.
00:07:12: Und wie sind Sie mit der Tatsache umgegangen, dass du zur fremden Legion gegangen bist?
00:07:17: Es ist in der Familie mehr oder weniger normal, weil mein Onkel bei der fremden Legion war in Indokina und Algerienkrieg.
00:07:28: Und
00:07:29: als ich Kind war, hatte er viel erzählt, wenn die Erwachsenen zusammengesessen sind und ich habe immer so große Ohren bekommen.
00:07:37: Das war mit ein Grund, warum ich dort hingegangen bin, mir das anzusehen.
00:07:41: Also hatten Sie es quasi schon geahnt?
00:07:44: Wir haben
00:07:44: es geahnt, ja.
00:07:46: Für mich war es so.
00:07:47: Frankreich hat nicht gefragt, woher ich komme, was ich gemacht habe.
00:07:52: Sie haben mir eine neue Heimat gegeben und Arbeit gegeben.
00:07:57: Und ich habe mich auf meine Art dafür bedankt.
00:08:00: Du warst fünfzehn Jahre bei der Fremden Legion.
00:08:03: Wie viele Menschen hast du getötet?
00:08:05: Ich weiß es nicht.
00:08:07: Genug, um nach Hause zu kommen.
00:08:09: In dem Bereich, in dem ich gearbeitet habe, schießt man auf weite Entfernung.
00:08:15: Wenn man dann später durch dieses Gebiet fährt, sieht man das Ergebnis seiner Arbeit.
00:08:21: Aber da ist keine Zeit zum Zählen.
00:08:24: Um ehrlich zu sein, es hat mich auch nicht interessiert, weil ich wollte nach Hause zu meiner Frau und zu meinen Kindern.
00:08:31: Das war prioritär.
00:08:34: Das heißt, du hattest nie so einen Mann gegen Mann Kampf.
00:08:38: Doch hatten wir auch, aber ganz selten.
00:08:43: Hattest du einmal das Bedürfnis auszubrechen, weil du Gewissensbisse hattest?
00:08:47: Nein.
00:08:48: Hast du in deiner Zeit als fremden Legionär mit Vollstüberzeugung für Frankreich gekämpft?
00:08:54: Natürlich.
00:08:56: Das ist ganz einfach.
00:08:57: Wenn man Legionär ist, dann bekommt man Befehle.
00:09:00: Und diese Befehle führt man aus.
00:09:04: Wenn man die nicht ausführen möchte, dann hat man dort nichts verloren.
00:09:09: Das einzige Land, gegen das ich nie kämpft hätte, wäre meine Heimat gewesen, also Österreich.
00:09:16: Dann wärst du ausgetreten.
00:09:18: Dann wär ich gegangen.
00:09:20: Geht das so einfach?
00:09:21: Es ist so, wenn man dann die ersten fünf Jahre hinter sich hat, ist es etwas einfacher.
00:09:28: Man kann sagen, ich werde nicht gegen meine Heimat kämpfen.
00:09:33: Mir bleiben sechs Monate oder ein Jahr von meinem Vertrag her, Und die möchte ich irgendwo in einem anderen Bereich abdienen und dann gehen.
00:09:46: Man ist nicht verpflichtet, gegen sein Herkunftsland zu kämpfen.
00:09:52: Hast du in deiner Laufbahn Menschen kennengelernt, die von sich aus ausgetreten sind?
00:09:58: Gab es auch sehr wenige, aber es gab sie.
00:10:02: Es gab auch solche, die
00:10:03: nachts
00:10:04: desertiert sind.
00:10:05: schon während der Ausbildung, weil das für sie zu hart war.
00:10:10: Wie geht die fremden Legion mit dieser Tören um?
00:10:15: Nicht gerade zimperlich.
00:10:17: Also man verteilt sicher keine Streichleinheiten, sagen wir so.
00:10:23: Es ist eine harte Zeit, die man erstmal in den Zellen absitzen muss, bis das man dann durchkommt, dass man den Vertrag auflöst.
00:10:33: Also man wird eingesperrt.
00:10:35: Ist
00:10:35: ja richtig so.
00:10:38: Ich war immer davon überzeugt, dass das, was ich mache, rechtens ist und dass es für Frieden sorgt.
00:10:48: Oder eben die Zivilbevölkerung schützen.
00:10:51: Manchmal muss man Frieden schaffen, indem man auf den Tisch klopft.
00:10:55: Solange der Mensch besteht, wird es immer Krieg geben, weil der Neid immer vorhanden sein wird.
00:11:02: Und wir haben auch andere.
00:11:04: humanitäre Aufgaben erledigt.
00:11:06: Wir hatten einmal den Zentralafrika für einen Nondengloster eine Brücke gebaut und eine Krankenstation errichtet.
00:11:15: Man baut Sachen auf, man zerstört nicht nur.
00:11:21: Weil Karl, wenn Golfkrieg angesprochen hat, indem er im Einsatz war, von welchem sprich er da?
00:11:26: Es gab ja mehrere.
00:11:27: Er meint den zweiten Golfkrieg, der von oneinundneunzig bis oneinundneunzig gedauert hat.
00:11:32: Bei dem ging es darum, dass der Irak in Kuwait auf der arabischen Halbinsel einmarschiert ist und es besetzt hat.
00:11:39: Die USA haben dann unter anderem mit den Franzosen koaliert und Kuwait befreit.
00:11:46: Das heißt, der Karl muss dann schon eine ältere Semester sein, wenn er damals im Einsatz war.
00:11:50: Karl ist heute alt und ich habe ihn dann noch gefragt, wie ich meinen Tag im Golfkrieg als fremden Legionär so vorstellen kann.
00:12:01: Man geht in die Richtung, die befohlen wird oder fährt.
00:12:04: in die Richtung, die befohlen wird.
00:12:06: Wir hatten eben die Aufgabe, Positionen für die Granatwerfer zu suchen und die genauen Örtlichkeiten festzustellen.
00:12:16: Und von dort wurde dann geschossen, damit die Fußdruppen gefahrlos durch die Ortschaften konnten.
00:12:23: Die Granatwerfer haben immerhin eine Reichweite von dreizehn Kilometer, wobei man bedenken muss, er steigt auch bis dreizehn Kilometer auf.
00:12:33: Man muss also die ganzen Wettereinflüsse mit einberechnen, um keine Fehler zu begehen und die eigenen Leute zu gefährden.
00:12:42: Du warst ja schon in der Führungsposition und du bist aufgestanden, hast mit deinen Leuten dich besprochen?
00:12:49: Besprochen, ich habe Befehle gegeben.
00:12:52: Hast du dich irgendwann einmal geirrt, dass du gesagt hast, ja der Weg ist sicher, war aber gar nicht sicher?
00:12:58: Das ist mir Gott sei Dank nie passiert.
00:13:00: Bisschen Glück gehört auch dazu.
00:13:03: Hattest du jemals Angst?
00:13:05: Jemand, der sagt, dass er nie Angst hatte, ist falsch an Platz.
00:13:09: Der wird nicht lange leben.
00:13:12: Angst.
00:13:14: Ich würde sagen, ein gesunder Respekt vor dem Unbekannten, weil man ja nicht weiß, was vorne wirklich los ist.
00:13:25: Das ist normal.
00:13:26: Hast du mit deinen Kameraden über deren frühere Leben gesprochen oder war dieses Thema tabu?
00:13:33: Mit manchen schon, ja.
00:13:35: Mit manchen schon.
00:13:37: Wir waren ja mehrere Österreicher.
00:13:39: In unserem Zug, also von vierundsechzig Mann, waren wir drei.
00:13:43: Und wenn wir die Zeit hatten, uns zusammenzusetzen, dann sind wir zusammengesessen und haben eben geplaudert und manchmal sogar österreichische Küche gekocht.
00:13:56: Welche anderen Nationalitäten gab es so?
00:13:59: Zu dem Zeitpunkt gab es über Hundertsiebzig Nationalitäten.
00:14:03: Sehr viele Polen sagten angefangen mit den ganzen Ostblockstaten und heute sind es nicht bei Lesen.
00:14:14: Es ist so.
00:14:18: Also mehr als Hundertsiebzig Nationalitäten, sagt der Karl, gibt es bei der Legion momentan.
00:14:23: Wie viele Fremdligoneere gibt es insgesamt?
00:14:26: Oder Fremdligoneerinnen?
00:14:29: macht es überhaupt Sinn zu gendern?
00:14:31: Aktuell gibt es neuntausend aktive fremden Legionäre und ein-tausend fünfhundert Reservisten.
00:14:37: Es waren schon noch mal viel, viel mehr, also zum Beispiel Anfang der neunzehntigsten Jahre.
00:14:42: Da waren es bis zu fünfunddreißigtausend Mann.
00:14:45: Danach wurde die Legion aber kontinuierlich reduziert.
00:14:49: Also wahrscheinlich hat der französische Staat sparen müssen.
00:14:52: Und du hast es bewusst mal angesagt.
00:14:55: Ja, ich habe es bewusst mal gesagt, weil es ist tatsächlich so, dass es lauter Männer waren und sind und dass die Legion eigentlich keine Frauen aufnimmt.
00:15:04: Es gab allerdings ein einziges Mal eine Frau, die trotzdem aufgenommen wurde.
00:15:08: Und zwar war das Susan Trevers zur Zeit des Zweiten Weltkriegs.
00:15:12: Das war aber die aller einzigste Ausnahme bis heute.
00:15:16: Und der Karel war also im Golfkrieg, Ninzehn-Ninzehn, Einerneinzig.
00:15:20: Welche Einsätze hat er sonst noch gehabt?
00:15:22: Da spiele ich das eine Antwort am besten gleich einmal vor, weil die Frage habe ich ihm auch gestellt.
00:15:44: Und ist das dann so, dass das länger geplant wird?
00:15:48: Oder heißt es dann so, ja morgen fährst du dorthin, morgen fährst du dahin und du musst dann sofort alles gepackt haben und bereit gehen.
00:15:55: Es kann sein, dass es von einen Tag auf dem anderen.
00:15:59: im Golfkrieg wussten wir, wir sind zurückgekommen von Zentralafrika, von vier Monaten und waren eigentlich im Urlaub.
00:16:10: Und da wurden wir verständigt, wir müssen sofort zurück in die Kaserne.
00:16:14: Zwei Tage später sind wir losgefahren.
00:16:17: Also man muss immer einsatzbereit sein.
00:16:20: Wenn man zu weit weg ist, dass man das nicht schafft zurückzukommen, dann hat man Pechismar bei diesem Einsatz nicht dabei.
00:16:28: Ist dein Verdienst davon abgehängt, wie viele Einsätze du hattest oder hattest du ein Fixgehalt?
00:16:33: Du hast ein Fixgehalt, aber wenn du jetzt zum Beispiel ins Ausland fährst oder in einen Einsatz, dann verdienst du dementsprechend mehr.
00:16:43: Gefahrenzulage?
00:16:44: Nein, Auslandszulage.
00:16:46: Gefahren zulärge gibt es nicht, weil du hast ja den Beruf selbst ausgesucht.
00:16:50: Was hast du da verdient?
00:16:52: Nicht schlecht.
00:16:54: Man wird nicht reich.
00:16:55: Es ist ein normaler Verdienst, wie jeder andere Soldat hier, zum Beispiel in Österreichs.
00:17:01: Viel mehr wird es nicht.
00:17:03: Pension bekommst du auch aus dieser Zeit?
00:17:05: Ja, ein bisschen.
00:17:06: Warum bist du wieder nach Österreich zurückgekommen?
00:17:09: Weil ich zu diesem Zeitpunkt in Frankreich keine Arbeit gefunden habe.
00:17:15: Also bin ich zurück nach Österreich und habe mir hier Arbeit gesucht.
00:17:20: Was hast du dann in Österreich gearbeitet?
00:17:23: Ich war bei der französischen Botschaft und seit fast zwei Jahren bin ich in Pension, wobei ich sagen muss ich musste bis fünfundsechzig gehen, weil mir ja die Beitragsjahre gefehlt hatten, wo es hat mich nicht gestört.
00:17:37: Wie war das generell so nach deiner Zeit bei der fremden Legion wieder ein normales Leben führen zu können?
00:17:44: Ganz normal.
00:17:46: Das hat sich nichts geändert.
00:17:47: Man macht die eine Arbeit oder die andere.
00:17:50: Denkst du noch oft zurück an die Zeit?
00:17:52: Ja.
00:17:53: Man sieht auch die Kameraden immer wieder.
00:17:56: Wir haben regelmäßig Kontakt.
00:17:59: Wir fahren regelmäßig nach Frankreich zu verschiedenen Veranstaltungen.
00:18:03: Wir treffen uns in unserem Verein.
00:18:07: Der Kontakt reißt nie ab.
00:18:09: Einmal legionär, immer legionär.
00:18:12: Gibt es Dinge, über die du jetzt im Nachhinein nicht sprechen darfst?
00:18:19: Man unterschreibt nichts, aber man spricht über verschiedene Sachen nicht, weil das eben so ist.
00:18:25: Früher war das Image der fremden Legion ja so, dass viele Kriminelle hingegangen sind, Straftäter wegen der neuen Identität, wegen der Staatsbürgerschaft.
00:18:34: Heute sagt die fremden Legion dezidiert, dass keine Sexualstraftäter, keine ... Mörder aufgenommen werden.
00:18:43: Wie hast du das erlebt?
00:18:45: Also ich kann nur sagen, für mich ist es ein Mythos, dass man Kriminelle nimmt, weil das schon ewig lange nicht mehr existiert.
00:18:56: Wie wird die fremden Legion in Frankreich gesehen?
00:19:00: Sehr gut.
00:19:01: Wenn man abends in der Uniform rausgeht, dann bezahlt nirgends etwas.
00:19:07: Man ist überall eingeladen.
00:19:09: Die Legion hat da einen Sonderstatus.
00:19:11: Ich war mit meiner verstorbenen Partnerin in Paris und als man die Tätowierung gesehen hat, hat man mich gefragt und gesagt, ja, ich war einmal dabei, ich bin in Pension, brauchte nichts mehr bezahlen, war überall eingeladen.
00:19:28: Welche Tätowierung?
00:19:29: Auf der Hand?
00:19:31: Was ist es genau?
00:19:32: Die Granate mit den sieben Flammen, das Zeichen der Legion.
00:19:37: Wann hast du es machen lassen?
00:19:38: Ich habe es nicht machen lassen, ich habe es selbst gemacht.
00:19:43: Aber das ist auch in Farbe sogar, oder?
00:19:45: Ja.
00:19:46: Mit welcher Farbe hast du das gemacht?
00:19:48: Mit Rot und Grün.
00:19:49: Ganz normale Tusche.
00:19:51: Ein umgebauter Elektrorassierer.
00:19:55: Kugelschreiber draufgeklebt, die Naden rein, bisschen rum drauf und dann geht's schon.
00:20:02: Wie wird die fremden Legion in anderen Ländern gesehen?
00:20:06: Das hängt immer von der Propaganda der jeweiligen Regierung ab.
00:20:14: Also der Mythos, dass sich bei der Legion kriminelle eine neue Identität aufbauen, ist widerlegt.
00:20:20: Ja, angeblich gibt es schon seit Jahrzehnten keine Kriminellen mehr bei der Fremden Legion.
00:20:26: Das hat mir Roderich Maschinder gesagt.
00:20:29: Er ist der Präsident des Vereins der ehemaligen und der Freunde der Fremden Legion in Österreich.
00:20:35: Dieser Verein trifft sich regelmäßig, nach wie vor, jeden Freitag Nachmittag.
00:20:39: Auf Französisch heißt er Amicale des Anciens et des Amis de la Légion étrangère anotriche.
00:20:45: Und ich nehme an, bei der Legion lernt man genauso gut Französisch.
00:20:48: Das ist die Dienstsprache bei der Legion, ja.
00:20:50: Wobei das mit den Kriminellen früher wahrscheinlich doch anders war.
00:20:53: vermutlich, also im Jahrhundert war der Rekrutierung wahrscheinlich anders.
00:20:57: Ja, heute ist es so, dass es kein Nachwuchsproblem gibt bei der fremden Legion, hat Herr Maschinder gesagt.
00:21:04: und deshalb kann sie sich ihre Mitglieder aussuchen, meinte er.
00:21:07: Wie kommt man eigentlich zur Legion?
00:21:08: Also Karl ist einfach hingegangen, hat er gesagt, hat angeklopft und gesagt, ich bin jetzt da.
00:21:13: Es gibt keine Website.
00:21:15: Was man aber schon online findet und zwar überall, wo es Podcast gibt, sind die Jonas zu unserer heutigen Folge.
00:21:21: Die ist immer zu Ende und wir verabschieden uns nicht für die nächsten fünf Jahre, sondern nur für die nächsten sieben Tage.
00:21:27: Das hätte dann hoffentlich auch wieder dabei.
00:21:30: Danke fürs Zuhören und bis dahin.
00:21:32: Ciao!
00:21:33: Ciao!
00:21:33: Schöne Woche!
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