#17 Wie lange kann der Westen noch Waffen liefern

Shownotes

Die Gegenoffensive der Ukraine wird den Krieg nicht entscheiden. Zum einen sind die russischen Verteidigungsanlagen zu stark, zum anderen ist die Überwachung aus der Luft so gut ausgebaut, dass überraschende Angriffe kaum möglich sind. Doch welche Strategie verfolgt die Ukraine? Ist eine Rückeroberung der Krim gar nicht mehr möglich? Und hat der Westen überhaupt genügend Waffen, um die Ukraine weiter zu beliefern?

Diese und weitere Fragen beantwortet Major Albin Rentenberger. Im Gespräch mit WZ-Redakteur und Host Bernd Vasari sagt er: „Russland und Ukraine bereiten sich auf einen langen Krieg vor." Ob es große Offensivem geben werde, bezweifelt er jedoch: „Beide Seiten haben viele Führungskader im Kampf verloren, es ist daher die Frage, ob im nächsten Jahr große Offensivfähigkeiten überhaupt noch möglich sein werden."  Genauso wie Russland könne nun aber auch Ukraine immer wieder Nadelstiche aus der Luft setzen. „Russland tut sich schwer flächendeckend sein gigantisches Land zu verteidigen. Das kann die Ukraine ausnutzen", sagt Rentenberger.

Auch die spezielle Rolle Österreichs aufgrund seiner Neutralität spricht er an. 10.000 Helme seien geliefert worden, aber keine Waffen. Waffentransporte durch Österreich finden aber sehr wohl statt. „Inwiefern sich das mit der Neutralität spießt, ist Sache der Auslegung im Außenministerium."

Neu in diesem Krieg ist die Bedeutung des Weltraums. Die Starlink-Satelliten von Elon Musk sind wesentlich für die Kommunikation des ukrainischen Militärs. Die Ukraine habe zudem Apps für die Bevölkerung entwickelt, um die Koordinaten der russischen Stellungen weiterzugeben. Aber auch Russland arbeitet an einer Weiterentwicklung im Weltraum.

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00:00:00: 2024 ist heute die große Frage, kann der Krieg mit großen Offensiven aufwarten?

00:00:11: Also kann eine der beiden Seiten wirklich in die Offensive gehen?

00:00:15: Warum?

00:00:16: Beide Seiten haben wirklich viele Führungskader verloren.

00:00:19: Also die gut ausgebildeten Soldaten, aber auch die Offiziere sind in den ersten Monaten

00:00:24: des Krieges gefallen.

00:00:25: Und wenn man solche ambitionierten Pläne, ambitionierte Offensive umsetzen will,

00:00:31: umart nicht das entsprechende Führungskader, dann ist das äußerst schwierig.

00:00:34: Herzlich willkommen bei "Weitergedacht" der Podcast der WZ.

00:00:48: Jede Woche präsentieren wir eine neue Geschichte, stellen eure Fragen und geben Einblicke in

00:00:53: unser 320 Jahre altes Archiv.

00:00:55: Hallo und herzlich willkommen, mein Name ist Bernd Fassari, ich bin Redakteur bei der WZ.

00:01:09: Die Gegenoffensive der Ukraine kommt nur langsam voran, damit ändert sich aber das Kriegsgeschehen

00:01:15: grundlegend.

00:01:16: Wir müssen uns auf einen langen Krieg vorbereiten, sagte vor Kurzem der ukrainische Präsident

00:01:22: Volodymya Selensky im Economist.

00:01:24: Ein langer Atem ist also gefragt, nicht nur von Seiten der Ukraine, sondern auch von

00:01:29: den westlichen Unterstützern.

00:01:30: Doch wie lange kann der West noch Waffen liefern, die hochstehende Chancen, das Gebiete wie

00:01:36: die Gräme überhaupt zurückerobert werden können und wie lange kann eigentlich noch

00:01:41: Russland durchhalten.

00:01:42: Diese und viele andere Fragen beantwortet Major Albin Rentenberger, der heute bei mir zu Gast

00:01:47: ist.

00:01:48: Wir sind auf Auslandseinsätzen im Kosovo und in Mali und ist heute Hauptleerofficier und

00:01:53: Forscher für Führungslehre an der Landesverteidigungsakademie in Wien.

00:01:58: Hallo Herr Major Rentenberger, Hallo.

00:02:01: Russland legt eine massive Verteidigungslinie an, um die Gegenoffensive der Ukraine unmöglich

00:02:05: zu machen.

00:02:06: Die Ukraine tat sich auch lange schwer damit, nun scheinen sie die ersten Linien zudurchbrechen.

00:02:12: Wie groß sind die Löcher in den russischen Stellungen?

00:02:14: Die angesprochenen Verteidigungslinien sind wirklich massiv ausgebaut worden.

00:02:19: Die Russen hatten dafür mehrere Monate Zeit, eigentlich muss man sagen fast seit Jänner

00:02:24: und die stellen ein sehr großes Hindernis für die ukrainischen Streitkräfte dar.

00:02:30: Tatsächlich ist es ihnen aber jetzt gelungen bei Robotinne südlich von Orychiv, das ist

00:02:34: etwa im Raum Saporischa, eine erste Linie zu durchbrechen bzw. die zweite Linie.

00:02:40: In den Meinungen der Meditarexperten nach auseinander, was jetzt wirklich diese Verteidigungslinien

00:02:45: ist, die erste.

00:02:46: Da scheint aber wirklich ein Loch in die Mauer geschlagen worden zu sein und da gilt es

00:02:52: jetzt diesen Einbruchsraum auszuweiten, damit man auch weiter Richtung Süden stoßen kann.

00:02:56: Weil das ist ja das Ziel dieser Gegenoffensive, dass man zum Asovian Meer durchtränkt, um

00:03:03: die Krim vom russischen Kernland abzuschneiden.

00:03:06: Welche Strategie verfolgt die ukrainische Armee?

00:03:10: Wie soll die russische Armee dabei geschwächt werden?

00:03:12: Die Strategie ist grundsätzlich die, dass man versucht eben die Krim logistisch abzuschneiden.

00:03:18: Man hat das ja auch gesehen mit den Angriffen auf die Brücke von Kerch, wo ja im Süden,

00:03:23: also die Krim im Osten mit dem Kernland verbunden ist, diese neue Brücke, die ja auch schon oft

00:03:29: angegriffen wurde.

00:03:30: Und jetzt wäre es eben das Ziel, dass die Krim auch hier auf dem Landweg bei Militopol,

00:03:35: Marijopol abzuschneiden.

00:03:37: Wobei eben die angesprochenen Schwierigkeiten dazu führen, dass ein richtiges Durchstoßen

00:03:43: zum Asovian Meer aus jetziger Sicht sehr schwierig erscheint.

00:03:46: Aber es wäre schon ein Teilerfolg, wenn man zumindest bis zur Stadt Tokmak vordringen

00:03:52: könnte.

00:03:53: Dies ist ein wichtiger militärischer russischer Logistik-Knotenpunkt und von dort könnte

00:03:58: man zumindest mit Artillerie auf diese Verbindungswege zu Krim wirken und eben dieses Ziel zumindest

00:04:04: zum Teil erreichen, den Druck auf die Krim zu erhöhen, indem man sie logistisch abschneidet.

00:04:09: Die Ukraine griff zuletzt auch vermehrt die Krim an.

00:04:12: Wie realistisch ist eigentlich eine Rückeroberung der Halbinsel?

00:04:17: Also kurzfristig ist eine Rückeroberung der Halbinsel sehr, sehr schwierig.

00:04:22: Die Russen haben sich da wirklich sehr gut vorbereitet, haben massiv Minen auch ausgelegt.

00:04:27: Wir beobachten aber sicher, dass die Ukraine in den letzten Wochen verstärkt mit Nadelstich-Attacken,

00:04:33: aber auch mit größeren Luftangriffen.

00:04:35: Das nimmt jetzt auch noch eine ganz neue Dimension an.

00:04:37: Hier die Krim bewegt.

00:04:39: Sie bewegt einerseits die Hefen.

00:04:41: Also es wurden da letztens ein U-Boot und ein Lande-Boot sehr schwer beschädigt, aber

00:04:47: auch jetzt eben kürzlich in Sevastopol, dass die Zentrale der Schwarze Meerflotte, wo

00:04:52: anscheinend auch wichtige Führungskörder ums Leben gekommen sind.

00:04:56: Und Russen tut sich anscheinend schwer, das zu schützen.

00:04:59: Ist täuscht dieser Eindruck oder stimmt das auch ein bisschen?

00:05:02: Was wir in diesem Krieg generell sehen, ist, dass die Angriffe aus der Luft eine ganz

00:05:07: neue Dimension haben, vor allem durch Drohnen.

00:05:11: Und Russland ist natürlich ein riesiges Land und mit hat man auch nur begrenzte Fliegerabwehrkapazitäten,

00:05:16: wobei man sagen muss, dass die russischen Streitkräfte ja sehr gut aufgestellt sind.

00:05:21: Aber wir haben das in der Vergangenheit ja beobachtet.

00:05:23: Und die Ukraine hat auch gezielt russisches Territorium angegriffen.

00:05:26: Und da tut sich Russland natürlich schwer, Flächendeckern zu einem gigantisches Land abzudecken

00:05:32: und zu verteidigen.

00:05:33: Also für das haben selbst die Russen nicht genug Fliegerabwehrkapazitäten.

00:05:38: Und das kann die Ukraine da ausnutzen, indem sie die freie Zielwahl hat.

00:05:43: An wie viele Stellen finden derzeit Kampfhandlungen statt?

00:05:46: Also wir haben den bereits angesprochenen größten Hoffnungsträger, nenne ich das jetzt mal

00:05:53: bei den Ukraine und bei Robotin.

00:05:55: Weiter im Osten wird auch gekämpft, also entlang dieser Linie auch bei Donetsk finden und

00:06:01: kämpfen statt, wo die Ukraine in der Initiative sind und auch bei Bachmut versuchen, die

00:06:06: Ukraine russische Kräfte zu binden.

00:06:08: Und gerade im Süden von Bachmut ist es sehr symbolträchtige Stadt, um die das ganze erste

00:06:13: halbjahr so massiv gekämpft wurde.

00:06:14: Dort haben die Ukraine wirklich Erfolge erzielen können, aber von einer Rückauerung können

00:06:20: wir hier noch nicht sprechen.

00:06:22: Weiter nördlich bei Kupiansk drückt wieder die russische Seite an und versucht hier ihrer

00:06:28: seits ukrainische Kräfte zu binden.

00:06:30: Also man hat hier so ein bisschen wie ein Katz- und Mauspielwemen bessere Erfolge gelingen,

00:06:34: der kann die gegnerischen Reserven dort binden und kann dadurch wieder an anderer Stelle

00:06:38: Erfolge erzielen.

00:06:39: Ein interessanter Schauplatz, über den sehr wenig gesprochen wird, ist Bercht Gershon.

00:06:43: Also beim Fluss Nipro, wo ja durch den Staudamen massive Veränderungen stattgefunden haben,

00:06:52: also die strategischen Auswirkungen dieses Staudammbruchs, das kann man noch gar nicht

00:06:55: so absehen, was das auch für die Wirtschaft dieses Landstrichs bedeutet.

00:06:58: Und diese Überschwemmungen haben aber auch dazu geführt, dass die russischen Stellungen

00:07:04: und Minenfelder weggeschwemmt wurden.

00:07:05: Allerdings ist es natürlich extrem schwierig für einen Angreifer hier über einen Fluss

00:07:10: zu setzen, einen Fluss wie den Nipro, der jetzt nicht reguliert ist.

00:07:13: Und obwohl die Ukrainer da es geschafft haben, einen Fuß auf das andere Ufer zu setzen, können

00:07:18: wir noch nicht von einem Brückenkopf in dem Sinn sprechen, dass hier wirklich mit Maße

00:07:22: Kräfte übersetzen könnten.

00:07:24: Also das ist so ein Schauplatz, der am Rande noch zu beobachten ist, wo wir aber derzeit

00:07:30: keine Veränderungen sehen.

00:07:31: Haben die Russen das übersehen?

00:07:32: Das würde ich nicht sagen, dass die Russen das übersehen haben.

00:07:35: Wenn dort wirken massiv mit der Artillerie auf diesen kleinen Brückenkopf klein, wie

00:07:42: wir dazu sagen, dann fahren sozusagen die nächste Ortschaft auch genommen wird, dann sprechen

00:07:47: wir von einem Brückenkopf groß, wo dann quasi wirklich die Möglichkeit da ist, mit Maßern

00:07:52: von Kräften überzutreten.

00:07:53: Und das übersehen würde ich den Russen nicht unterstellen.

00:07:58: Oder anders gefragt, der Schwerpunkt liegt natürlich in Bachmutter, da sind sie in der

00:08:02: Defensive gerade.

00:08:03: Bei den Kräben haben sie überhaupt so viele Kapazitäten, da sind dort auch noch ihre Aufmerksamkeit

00:08:08: hinlenken.

00:08:09: Die Russen verfügen schon über die Kapazitäten, sobald ich würde sagen das Schwergewicht

00:08:14: wäre eher in Romsapolische.

00:08:16: Und Bachmut ist eben eher fraglich, ob das nicht eher ein Bindungsangriff von Seiten

00:08:21: der Ukraine ist, weil man eben, weil sich keine Seite leisten kann, diese symbolträchtige

00:08:26: Stadt aufzu verlieren, auch nicht die Russen.

00:08:28: Die Russen haben aber durchaus die Kapazitäten, um eben auch bei Kersonnen noch wirksam zu

00:08:34: werden.

00:08:35: Da muss man halt nur im Auge behalten, dass wenn da wirklich ein großer Angriff kommen

00:08:39: könnte, dann wäre das natürlich eine Flankenbedrohung, das wäre auserst unangenehm für die russischen

00:08:43: Streitkräfte, aber das dürfen wir jetzt auch nicht überbewerten.

00:08:46: Das ist nur eine Möglichkeit, aber derzeit sehen wir da keine Entwicklungen.

00:08:51: Wo Russland sehr stark ist und im ganzen Krieg schon ist in der Luft, ich würde behaupten,

00:08:56: ich weiß nicht, ob Sie mir dazustehen, dass die Ukraine da auch ein Stück weit unterlegen

00:09:00: ist.

00:09:01: Zuletzt gab es wieder vehemente Angriffe, die großen Schaden angerichtet haben, zum Beispiel

00:09:05: auch in der Hafeninfrastruktur in Odessa.

00:09:08: Nun steht der Winter bevor, wie gut ist die Energieversorgung der Ukraine überhaupt geschützt?

00:09:14: Also aus der Luft, das muss man ein bisschen relativ sehen.

00:09:20: Also die russische Luftwaffe hat gerade am Anfang des Krieges eigentlich viele Überraschungen

00:09:26: durch ihre, ihr nicht vorhanden sein möchte ich fast sagen, also durch, es war aber eine

00:09:31: sehr schlechte Koordination zwischen den Land- und Luftstreitkräften und so eine richtige

00:09:37: Luftherrschaft haben die Russen auch bis heute nicht hergestellt.

00:09:41: Aber es ist natürlich richtig, dass sie dennoch den Ukrainern überlegen sind bzw. was sie

00:09:45: haben sind Drohnen und was sie auch haben sind der Marschflugkörper und Raketen, mit

00:09:50: denen sie aus der Luft die Ukrainer massiv angreifen können und da schlagen sie jetzt nicht

00:09:55: nur auf die auf meditiologische Zentren, sondern sie greifen auch gezielte Getreideinfrastruktur

00:10:01: an eben, sie haben sich angesprochen in Odessa, also das ist natürlich auch eine Art Wirtschaftskrieg

00:10:06: um die Ukrainer hier in die Knie zu zwingen und auf das müssen wir uns wahrscheinlich

00:10:12: in der kalten Jahreszeit wieder gefasst machen, die Schläge auf die Energieversorgung, weil

00:10:18: das war letztes Jahr doch massiv der Fall, dass Russland hier versucht hat den Strom

00:10:24: abzuschalten indem man gezielt Transformatoren, Umspannungswerke etc. aus der Luft bekämpft

00:10:30: hat.

00:10:31: Und die Ukrainer hat sich im letzten Winter sehr resilienter wissen, überraschenderweise

00:10:36: haben sie das geschafft hier, dass die entsprechenden Schäden zu beheben, der Winter war relativ

00:10:43: mild und das ist der Bevölkerung zugutegekommen, aber wir müssen schauen wie das in diesem

00:10:49: Winter sein wird, es bleibt so offen, dass die Ukrainer es schafft auch hier wieder im

00:10:53: Sinne ihrer Bevölkerung vor allem, weil in der kalten Jahreszeit sind solche Stromausfälle

00:10:57: natürlich für die Bevölkerung sehr kritisch, dass sie gelingt auch da wieder die Schäden

00:11:03: rechtzeitig zu beheben.

00:11:04: Also wie das sehen wir sich da besser vorbereitet hat?

00:11:07: Ja es ist anzunehmen, dass die Ukrainer sich wieder auf so einen Winter eingestellt hat,

00:11:11: es gab bereits jetzt in den letzten Tagen, in der letzten Woche seinen Vorgeschmack auf

00:11:17: so einen Luftangriff auf die Energieversorgung, wo die Russen das sehr geschickt gemacht haben

00:11:22: indem sie in eine erste Angriffswelle geflogen sind, anhand der konnten sie dann die Luftverteidigungssysteme

00:11:28: genau orten, genau aufklären wo sich diese dann befinden und dann haben sie in einer

00:11:32: zweiten Welle eine Stunde später gezielt diese Lücken die sie da aufgeklärt haben

00:11:38: ausgenutzt und konnten dann auch kritische Infrastruktur treffen, denn es gab mehrere

00:11:43: Stromausfälle jetzt aufhinden in der Ukrainer.

00:11:45: Wie relevant schätzen Sie das sein?

00:11:47: Also wie relevant ist die Lufthoheit für den weiteren Kriegsverlauf?

00:11:50: Also die Lufthoheit ist im Krieg immer von sehr großer Bedeutung, derzeit gibt es was

00:11:56: so etwas wie eine Partsituation könnte man sagen, weil beide auch über sehr gute Luftverteidigung

00:12:02: verfügen.

00:12:03: Das ist auch ein interessantes Phenomen wenn man sich betrachtet welche Drohnen zum Einsatz

00:12:08: kommen, am Anfang waren das noch diese großen sehr teuren Drohnen aber die können natürlich

00:12:13: mit den mit der bodengebundenen Luft vielleicht bekämpft werden und mittlerweile sehen wir

00:12:18: eben diese kleinen Kamikaze Drohnen oder überhaupt handelsübliche Drohnen die hier zum Einsatz

00:12:22: kommen.

00:12:23: Also man sieht die Fliegerabwehr ist auf beiden Seiten sehr stark für den Erfolg einer Offensive

00:12:30: wäre die Luftherrschaft, wir unterscheiden zwischen der Luftherrschaft, der Luftüberlegenheit

00:12:36: wäre das natürlich von ganz großem Vorteil, weil man dann den Gegner dementsprechend

00:12:43: miederhalten kann, man kann vorrücken, man kann aufklären aus der Luft, also das ist

00:12:48: natürlich etwas ganz Wichtiges für den Erfolg einer Offensive.

00:12:51: Kieffs Bürgermeister Vitaly Klitschko sagte zuletzt in einem Interview mit der Süddeutschen

00:12:56: Zeitung "Ich bin überzeugt, wir gewinnen den Krieg, weil das Wichtigste in jedem Krieg

00:13:01: der Wille zum Sieg ist.

00:13:02: Inwieweit teilen Sie seine Ansicht?"

00:13:04: Also der Wille zum Sieg ist sicherlich ein ganz entscheidendes Element und da muss man

00:13:10: mit den Ukrainen wirklich zugestehen, dass sie den bis jetzt wirklich mit großer Wehrmänzer

00:13:16: nicht da gelegen und darf nicht vergessen, welche Ausgangslage, also wenn man sich diese

00:13:22: österreichische Übermacht eigentlich vor Augen hält, ist es doch bewundernswert mit

00:13:26: welchen Kampfeswillen die Ukraine dagegen hält.

00:13:29: Kampfeswille alleine reicht halt auch nicht, das muss man so sagen und ich glaube gerade

00:13:35: bei diesen Krieges ist es mittlerweile ganz ersichtlich ohne westliche Unterstützung

00:13:39: könnte die Ukraine den Krieg in dieser Form nicht fortführen, aber wenn man das darf

00:13:44: man auch nicht vergessen, wenn der Kampfeswille bleibt, dann kann eine Nation auch anders

00:13:49: oder ein Volk auch anders gegen einen Besatzer zum Beispiel kämpfen, das haben wir in Afghanistan

00:13:54: gesehen oder das kennen wir aus anderen historischen Beispielen, dass der Kampfeswille, wenn der

00:14:00: wirklich stark genug ist, dann kann auch David gegen Goliath gewinnen.

00:14:04: Sie haben das schon angesprochen, die westlichen Waffen Klitschko freut im selben Interview

00:14:09: auch die schnelle Lieferung von Taurus Marschflugkörpern.

00:14:12: Was sind das für Waffen?

00:14:14: Was bringen Sie da Ukrainer?

00:14:15: Taurus Marschflugkörper sind deutsche Marschflugkörper, die von einem Flugzeug aus abgeschossen werden

00:14:24: können und über mehr 100 Kilometer Reichweite verfügen.

00:14:28: Das heißt ähnlich wie die Systeme Skype und Stormshader, die von den Franzosen und den

00:14:32: Briten geliefert wurden, können damit Ziele in der Tiefe, also sprich weit hinter der

00:14:38: Front bekämpft werden, das heißt die Flugzeuge können dann aus dem sicheren Räumen, müsste

00:14:46: quasi nicht ins gegnerische Gebiet fliegen, um diesem Marschflugkörper abzuschießen und

00:14:50: können das dort diesem Einsatzmittel zum Wirken bringen.

00:14:54: Damit kann man natürlich eben logistische Zentren oder Munitionsdepots bekämpfen oder

00:15:01: wie wir jetzt in Sevastopol gesehen haben, Hauptquartiere mit den Führungseinrichtungen,

00:15:07: das heißt gezielt quasi die Gehirne hinter der Operation ausschalten, wenn man so will,

00:15:12: aber es wäre natürlich auch ein adäquates Mittel, um beispielsweise die Brücke von

00:15:16: Kerch zu bekämpfen.

00:15:17: Auch dafür ist die Taurus gemäß einigen Experten sehr gut geeignet, dass sie auch von der

00:15:25: ballistischen Fähigkeiten das gut hushetzen könnte.

00:15:28: Die USA kündigten zur letzten Lieferung von ATA CMS Raketen an.

00:15:34: Welche Auswirkwände haben diese Raketen auf die ukrainische Gegenoffensive?

00:15:37: Also diese ATA CMS, wie sie genannt werden, also steht dafür Army, Tactic Re Missile Systems,

00:15:45: sind Boden-Boden-Raketen, haben eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern, das kommt darauf

00:15:50: an, welche dann wirklich tatsächlich geliefert werden.

00:15:52: Also da gibt es unterschiedliche Typen.

00:15:54: Und das spielt in einer ähnlichen Kategorie wie die Taurus.

00:15:57: Das heißt damit ist es möglich, zieleweit hinter der Front zu bekämpfen.

00:16:01: Und da wird es wichtig sein, welchen Typ die Amerikaner denn dann wirklich liefern.

00:16:07: Weil das geht von 160 Kilometern bis 300 und das hat dann je nachdem doch unterschiedliche

00:16:12: Auswirkungen.

00:16:13: Aber dennoch wird es auf jeden Fall ein Vorteil für die Ukraine sein, sollten sie diese Systeme

00:16:17: bekommen.

00:16:18: Wie kann sich Russland dagegen verteidigen?

00:16:19: Und diesem Marschblutkörper kann man durchaus auch mit Fliegerabwehr bekämpfen oder abfangen.

00:16:28: Gerade bei GPS-gesteuerten Munitionen oder Drohnen oder Marschblutkörpern kann man das

00:16:38: auch mit elektrischen Kampfführungen, also sprich mit Jammen, stören, sodass diese dann

00:16:44: zumindest nicht trifft oder halt Zildaten verfälscht werden.

00:16:48: Also da gibt es mehrere Möglichkeiten, um sich dagegen zu wehrzusetzen.

00:16:51: Aber das ist natürlich doch sehr schwierig.

00:16:55: Beide Seiten haben hier Systeme entwickelt, beispielsweise indem man mit Drohnenangriffen

00:17:00: zuerst die Fliegerab-Bohnen gebundene Luftabwehr so beschäftigt, dass die dann nicht mehr im

00:17:06: Stande ist, eben diese teure, sehr präzisen und sehr effizienten und effektiven Wirkmittel

00:17:11: wie Marschblutkörper bekämpfen zu können.

00:17:14: Okay.

00:17:15: Die Ukraine fordert immer wieder Waffen.

00:17:17: Was braucht die Ukraine, um die russischen Verteidigungslinien zu durchbrechen?

00:17:21: Also um die Verteidigungslinien zu durchbrechen werden natürlich einerseits gehärtete Gefechtsfahrzeuge

00:17:28: gebraucht, auch was angesichts der Minenlage so essentiell sind in Minen-Räumfahrzeuge.

00:17:34: Denn was hier an Minen verlegt wurde, das ist eine unglaubliche Zahl, das von bis

00:17:42: zu 10 Millionen Minen aus, kommt auf einen Frontabschnitt, also eine unglaubliche Zahl, dieser Waffen

00:17:53: auf den Angreifer zu.

00:17:55: Gleichzeitig, was sie auch brauchen, ist eben Munition für die Fliegerabwehrsysteme,

00:18:00: für die bodengebundene Luftabwehr, wie angesprochen, weil die Russen hören ja nicht auf auch die

00:18:05: Ziele, sowohl in der Tiefe, also kritische Infrastruktur zu bekämpfen, aber was auch

00:18:11: neu dazugekommen ist, die Ziele an der Front.

00:18:14: Und da ist es so, dass gerade im Raum Saaporische, da gibt es sehr wenig Deckungsmöglichkeiten

00:18:20: und wir sprechen da immer von Gläsern in den Gefechtsfeld, sie müssen sich vorstellen,

00:18:24: dass da fast 100 Dronen permanent in der Luft sind und dieses Gefechtsfeld beobachten.

00:18:29: Das heißt so eine richtige Überraschung oder eine Täuschung, das gibt es in diesem Krieg

00:18:34: in dieser Phase eigentlich nicht oder ist ganz schwierig zu erzielen.

00:18:37: Das heißt, der Giggner oder die Ukraine, gerade am Anfang der Offensive war das der

00:18:42: Fall, dass wenn die sich bereitgestellt haben, um die letzten Vorbereitungen für den Angriff

00:18:46: zu treffen, genau in dem Moment wurden sie dann schon bewirkt von der Artillerie, von

00:18:50: Kampfubschraubern und so weiter.

00:18:52: Und da braucht man eben die Munition, um zum Beispiel gegen Kampfubschrauber vorzugehen,

00:18:56: aber auch um gegen Marschbluckkörper gefällt zu sein.

00:18:59: Vielleicht können Sie einen kleinen Überblick geben, wir haben jetzt über die USA, Deutschland,

00:19:04: Großbitalien, Frankreich gesprochen, wer liefert am meisten Waffen vom Westen?

00:19:08: Nun an der Spitze stehen sicher die Amerikaner, die haben 42 Milliarden Reihen an militärischen

00:19:14: Gütern geliefert, das ist auch nicht verwunderlich, die USA sind mit Abstand, die größte Streitmacht

00:19:21: dieser Welt.

00:19:22: Wenn man sich da anschaut, was sie für die Ukraine ausgeben im Verhältnis zu ihren Budgeten,

00:19:27: wirkt das fast bei der Allzeit.

00:19:29: andere Staaten haben aber verhältnismäßig zu ihrem Budget extrem viel geliefert, zum Beispiel die

00:19:36: Baltischen Staaten und auch Polen ist dazu nennen. Gerade die Baltischen Staaten haben bis zu mehr

00:19:42: als ein Drittel von ihrem Verteidigungsbudget direkt in die Ukraine überwiesen. Und das ist

00:19:48: interessant, weil es diese ganz andere Bedrohungsgefühle in diesen Staaten ganz sehr gut widerspielt.

00:19:55: Wir waren auf einer Reise in den Baltischen Staaten und dort hat uns ein General gesagt,

00:20:01: wortwörtlich jeden Russland in die Ukraine tötet, muss ich nicht töten. Also da sieht man,

00:20:06: dass diese Staaten geistig schon fast in Kriegszustand mit Russland sind oder das zumindest

00:20:12: diese Bedrohung ganz anders wahrgenommen wird als bei uns. Zuletzt kündigte Polen an keine

00:20:18: Waffen mehr an die Ukraine zu liefern. Die sagten, sie könnten sich die eigene Armee nicht mehr

00:20:22: versorgen. Jetzt manche sagen es auch wegen dem Wahlkampf, der gerade stattfindet. Nur die Frage

00:20:28: ist, wollen wir mal auf Europa schauen, wie lange kann der Westen noch Waffen liefern?

00:20:32: Also das mit Polen würde ich nicht überbewerten. Also wie Sie gesagt haben, das ist im Wahlkampf

00:20:37: gewesen oder man die sagen wir so die ukrainischen Politiker und Diplomaten kämpfen ihren Kampf

00:20:42: um Unterstützung und das ist natürlich eine Gradwanderung. Einerseits möchte man offensiv das

00:20:46: Beste herausholen und treten dadurch auch sehr forsch auf manchmal. Andererseits darf man die

00:20:51: Verbündeten natürlich nicht vor den Kopf stoßen und gerade bei Polen mitten vor dem Wahlkampf

00:20:56: war das nur so in die Diplomaten beurteilen, ob das ein geschickter Schachzug war. Aber ich würde

00:21:03: das jetzt nicht als ein großes Problem sehen. Wie lange können die Staaten noch liefern? Das ist

00:21:10: natürlich schon eine spannende Frage, weil zumindest dieses sowjetische Gerät, was bei den

00:21:17: vielen osso-europäischen Staaten noch vorhanden war, das wurde schon geliefert. Die Staaten haben

00:21:23: teilweise auch die Chance genutzt haben dieses Gerät auch gegangen um Neues zu beschaffen,

00:21:28: weil generell ist natürlich seit dem Ukraine-Krieg spätestens seit dem Ukraine-Krieg eine

00:21:33: deutliche Tendenz zu erkennen, dass die Staaten aufrüsten und ihre Streitkräfte modernisieren.

00:21:37: Weil sie Polen angesprochen haben, Polen rüstet gerade massiv auf. Hier ist in dem Gespräch bis zu

00:21:46: tausend Neukampfpanz eine ganze neue Division wird hier aufgestellt. Das sind schon Dimensionen,

00:21:52: wenn man das mehr als 10.000 Soldaten, die dann auch hier neu rekrutiert werden müssen. Da kann

00:22:00: man dann natürlich nicht das Material dann in die Ukraine weitergehen, wenn man diese

00:22:04: ambitiative Aufwuchspläne auch umsetzen will. Also in Europa ist es generell schwierig, aber man

00:22:10: hat auch bereits in anderen Staaten angefragt, ob dort Lieferungen möglich sind. Das sowjetische

00:22:18: Kriegsmaterial ist ja sehr breit auf der Welt verteilt. Denken Sie an Afrika zum Beispiel,

00:22:24: wo oder auch im asiatischen Raum, wo halt wirklich diese, wo Russland als Exporteur ganz massiv tätig war.

00:22:31: Man schickt lieber die sowjetischen Altbestände an die Ukraine als die modernen.

00:22:36: Die sowjetischen Altbestände waren gerade am Anfang das Krieges sehr nützlich, weil die

00:22:40: Ukraine ja selber über dieses Gerät verfügt haben und auch auf dem ausgebildet waren und

00:22:45: alles auf das von der Munition bis zur Ausbildung ein Gesamtpaket war. Also das war sicherlich für

00:22:50: die Ukraine am Anfang das Beste gewesen. Mittlerweile haben wir schon die Situation, dass wir auf

00:22:55: westlichen Geräte fahren vom Schützenpanzer bis zum Kampfpanzer. Demnächst soll ja auch die F16 kommen.

00:23:01: Also die Ukraine schwenkt mittlerweile eh aufs westliche Gerät um. Das heißt, wir werden sehen,

00:23:08: wie sich diese Lage entwickelt. So eine Vielzahl an Systemen ist aber natürlich eine Herausforderung

00:23:12: für die Logistik und für die Ausbildung, weil müssen Sie sich das so vorstellen, wenn ich jetzt

00:23:16: nur weil ich einen Kampfpanzerliopath fahren kann, heißt das dann nicht, dass ich den T72

00:23:21: fahren kann und umgekehrt. Und natürlich auch für den Logistik von der Munitionsbereitstellung etc.

00:23:27: ist das für den Logistiker ein Alptraum und da müssen wir schauen, wie sich das weiterentwickelt.

00:23:33: Wer dem Besten seit dem Krieg mehr Waffen hergestellt? Also die Rüstungsproduktion nimmt

00:23:39: natürlich Fahrt auf. Wobei da muss man schon sagen, dass gerade in Europa in den letzten Jahren,

00:23:45: gerade nach der Wirtschaftskrise, massiv heruntergefahren wurde. Also hier ist wirklich die

00:23:49: Rüstungsindustrie hat gelitten unter Anführungszeichen und wir dürfen eins nicht vergessen, dass Europa

00:23:56: ja seit 20 Jahren, aber eigentlich auch die USA durch diese Stabilisierungseinsätze,

00:24:01: denken Sie an Irak, Afghanistan, aber auch im afrikanischen Raum, der Fokus von den Streitkräften

00:24:07: weggegangen ist von diesem klassischen konventionellen Krieg und hin zu Stabilisierungsofgaben im

00:24:15: Ausland. Und für die braucht man natürlich ganz anderes Gerät. Also dafür in der Stabilisierung

00:24:19: brauche ich nicht unbedingt einen Kampfpanzer, da brauche ich auch keine großen Artilleriesysteme

00:24:27: oder Munition in großen Ausmaß, sondern da fokussiert man sich dann ganz auf andere Dinge.

00:24:32: Und erst eigentlich seit der Annexion der Krim 2014, denn vergessen, wenn der Krieg dauert,

00:24:38: eigentlich schon seit 2014, hat ein Umdenken bei vielen Staaten stattgefunden und seit

00:24:47: herrnmin oder richten sich die Streitkräfte langsam wieder Richtung Bündnisverteidigung,

00:24:53: Landesverteidigung aus. Aber aus meiner Sicht hat hier doch auch, hat es doch der Invasion

00:25:00: in der Krim bedurft, bis eigentlich die Staaten wieder verstanden haben, okay, ein Militär,

00:25:05: eine militärische Landesverteidigung ist vielleicht doch nicht antiquiert.

00:25:08: Welche Rolle spielt euch Österreich? Gibt es Wartentransporte per Bahn oder Lkw durch

00:25:15: Österreich oder per Flugzeug über Österreich? Österreich hat 10.000 Helme geliefert und hat

00:25:24: vor allem auch unterstützt im humanitären Bereich, weil wir neutral sind und liefert

00:25:27: Österreich keine Waffen. Grundsätzlich Wartentransporte durch Österreich oder auch Truppentransporte

00:25:33: können im Truppenaufenthaltsgesetz geregelt, das heißt, es kann niemand gegen den Willen

00:25:37: Österreichs jetzt da Truppen durch Österreich verschieben und auch inwiefern sich das

00:25:44: jetzt mit der Neutralität spießt. Das ist Sache der Auslegung im Außenministerium.

00:25:50: Da hat das kann man dazu sagen, dass Österreich sehr wohl bei der gemeinsamen Außen- und

00:25:55: Sicherheitspolitik in Europa dem Ratsbeschluss zugestimmt hat, dass die Ukraine unterstützt

00:26:00: wird, logistisch etc. Und dementsprechend die Auslegung liegt nicht bei uns im

00:26:06: Ministerium, aber dürfte das neutralitisch problematisch sein, dass hier auch Systeme

00:26:16: durch Österreich gebracht werden. Da haben wir jetzt sehr viel über den

00:26:20: Westen und die Ukraine gesprochen. Wie ist es eigentlich umgekehrt, woher bezieht Russland

00:26:23: seine Waffen oder stellen Sie die Waffen alles selbst her? Also Russland hat eine gigantische

00:26:27: Waffenindustrie immer schon gehabt, also die Rüstungsindustrie. Und kann hier wirklich

00:26:32: sehr viel herstellen bzw. nicht nur herstellen, sondern wieder aktivieren muss man fast

00:26:38: sagen, denn sie viele Altbestände haben, die zwar eingemottert sind, wie man sagt,

00:26:43: aber dann kann man so und so viele Panzer im Monat wieder auf Vordermann bringen und

00:26:47: zum Einsatz bringen. Was man weiß, ist, dass der Iran durchaus gerade mit dieser sehr

00:26:55: bekannten Drohne, der Shahid Drohne, ein System geliefert hat an Russland, das eigentlich

00:27:01: täglich in der Ukraine zum Einsatz kommt. In Russland heißt das, wird es unter dem

00:27:04: Namen Geran II geführt. Und mittlerweile dürfte Russland aber auch im Stande sein,

00:27:09: dieses System auch selber schon herzustellen. China ist derzeit vor allem mit Dual-Use-Gütern

00:27:17: nach wie vor, also liefert offiziell keine Waffen und das ist auch nicht so rüber bekannt,

00:27:23: dass sie das tun würden. Allerdings Dual-Use-Güter wie auch handelsübliche Drohne, die jetzt

00:27:28: nicht militärisch in erster Linie nutzbar sind, werden sehr wohl nach wie vor mit Russland

00:27:33: gehandelt. Aber da legt China doch scheint großen Wert drauf zu legen, hier nicht als

00:27:37: Waffenlieferant für die Russland aufzutreten. Und Putin war vor wenigen Wochen in Nordkorea,

00:27:47: das wäre natürlich für die Ukraine und für den Westen äußerst schwieriger Absprachen

00:27:55: oder für eine gefährliche Entwicklung, denn Nordkorea verfügt ebenfalls über Unmengen

00:28:00: von Munitionen. Das ist nicht das modernste Gerät, aber für Artillerie, damit könnte

00:28:08: Russland diesen Artillerie-Krieg, diesen Sammurbungskrieg, der an der Front stattfindet, auch fortführen.

00:28:16: Also das wäre eine Möglichkeit. Weil wir darüber gesprochen haben am Anfang, dass es ein langer

00:28:22: Krieg werden könnte, das klingt ein bisschen so, als würden sich beide Seiten da auch

00:28:26: vorbereiten, also Waffen gibt es genügend.

00:28:28: Ja, so derzeit sehen wir eigentlich keine Ende in Sicht, muss man sagen. Auf beiden

00:28:33: Seiten ist der Kampf für Zivilien noch da, auf beiden Seiten ist auch das Material noch

00:28:37: da und auf beiden Seiten gäbe es auch noch genug Soldaten, die man rekrutieren kann.

00:28:41: Die große Frage ist halt für nächstes Jahr, denn eines muss uns klar sein, die Gegenoffensive

00:28:48: wird diesen Krieg nicht entscheiden, egal wie es ja ausgeht. Also das war Arbeit den

00:28:51: Experten eigentlich relativ bald klar, dass die Voraussetzungen für eine Fortführung

00:28:58: schaffen wird, aber jetzt nicht den Krieg entscheiden wird. Und 2024 ist halt die große

00:29:02: Frage, kann der Krieg mit großen Offensiven aufordnen? Also kann einer der beiden Seiten

00:29:08: wirklich in die Offensive gehen? Warum? Beide Seiten haben wirklich viele Führungskader

00:29:13: verloren, also die gut ausgebildeten Soldaten, aber auch die Offiziere sind in den ersten

00:29:19: Monaten des Krieges gefallen und wenn man hier solche ambitionierten Pläne, ambitionierte

00:29:24: Offensive umsetzen will, umart nicht das entsprechende Führungskader, dann ist das äußerst schwierig.

00:29:28: Auf beiden Seiten versucht man natürlich diese Lücken zu schließen, aber die Ausbildungskurse

00:29:33: werden natürlich wie immer im Krieg dann gekürzt, das soll dazu schnellstmöglich

00:29:37: ausgebildet werden, aber dann kommt natürlich am Ende nicht die selbe Qualität heraus. Und

00:29:42: das ist die große Frage, ob dann im nächsten Jahr die Offensivfähigkeit gegeben sein wird.

00:29:46: 1853 wollte Russland das Osmanische Reich erobern. Die westlichen Alliierten stellten

00:29:58: sich jedoch auf die Seite der Verteidiger. Es kam zum Kremkrieg, der bis 1856 dauerte.

00:30:04: Mit der Belagerung der Stadt Sevastopol durch die Alliierten kam es zum ersten Stellungskrieg

00:30:08: in der Geschichte. Am 5. August 1855 berichtete der Diviner Zeitung über die Belagerung und

00:30:14: den russischen Kaiser Nikolos I., der die Vorrechte des Militärs auch auf bürgerliche

00:30:19: Beamte ausweitete, um sie bei Laune zu halten. Mithin wird allen Zivilbeamten der in Sevastopol

00:30:24: bestehenden Behörden, sowohl der Marine wie das Hafen von Sevastopol, jeder, das selbst

00:30:29: während der Belagerung zugebrachte Monat für ein Dienstjahr angerechnet. Und da die Belagerung

00:30:34: bereits neun Monate dauert, so erhalten alle, die während dieser Zeit sich zu Sevastopol

00:30:39: befanden, die an neuen Dienstjahre geknipften Rechte.

00:30:42: Wie erholt sich die Geschichte? Also den ersten Stellungskrieg in der Geschichte, den gab es

00:30:48: im Kremkrieg im 19. Jahrhundert. Also die Stadt auf der Krem Sevastopol wurde 1854-55

00:30:54: ein Jahr lang belagert. Könnte sein, dass sich das jetzt wiederholt. Also diese Gegenoffensive

00:31:00: der Ukraine war ja weniger eine Offensive als eine Verlenkung des Paths. Was sagen Sie dazu?

00:31:06: Herr Oberst Reisenhaft, gleich das ja immer gern mit dem ersten Weltkrieg. Und sprich,

00:31:11: der jetzt vorsehen wir quasi in diesem Jahr der Offensiven und dann wieder in diese Pathsituation

00:31:16: hinein zu gehen. Gibt Anhänger dieser Theorie, manche sagen wiederum in gewissen Bereichen

00:31:23: ja. Man sieht zum ersten Mal wieder solche Gräben und Stellungen, wie man sich aus dem

00:31:27: ersten Weltkrieg sieht, wo man geglaubt hat, so was wird man eigentlich nie wiedersehen.

00:31:30: Auf der anderen Seite sind die Dimensionen ganz andere. Also wir haben extrem überdehnte

00:31:37: Gefechtstreifen, was heißt überdehnt aus unserer Sicht. Normalerweise müssten, wenn man das

00:31:41: an den ersten oder zweiten Weltkrieg auch denkt, vielen mehr Soldaten aufeinander in der Verteigungslinie

00:31:49: liegen, also nicht extrem gestreckt auseinandergerissen. Aber das macht eben diese Überwachung, die wir

00:31:57: jetzt haben, diese Drohnenaufklärung möglich, dass man eben nicht überall so große Truppen

00:32:01: haben muss, weil man genau weiß, wo kommt der Feind und dann sehe ich die Truppen genau

00:32:05: dort zusammen, wo er dann kommt. Beziehungsweise eben diese Waffensysteme, das sind doch sehr

00:32:10: viele neue Sachen dabei. Also einerseits man fühlt sich erinnert an einige historische Fakten,

00:32:17: das kann ich Ihnen absolut recht geben. Auf der anderen Seite gibt es dann wieder völlig

00:32:21: neue Entwicklungen und das ist halt unsere Aufgabe auch an der Landesverteidigung,

00:32:26: also eine Akademie, die richtig zu analysieren, damit wir dann auch für die Zukunft entsprechend

00:32:30: gerüstet sind. Stichwort neue Entwicklungen, also von der

00:32:33: ukrainischen Seite mit den Starlink-Satelliten von Elon Musk, die sind eigentlich wesentlich

00:32:38: für die Kommunikation des ukrainischen Militärs, könnte die Ukraine auch ohne die Satelliten

00:32:44: standhalten? Also Kommunikation ist im Krieg immer ganz

00:32:47: essentiell und das war sicherlich einer der ganz großen Vorteile der Ukraine am Anfang,

00:32:53: denn das läuft nicht nur die Kommunikation zwischen den Manöverbattlionen, sondern

00:32:58: eben auch die Feueranforderungen laufen natürlich über diese Systeme. Die Ukraine

00:33:02: hat Apps entwickelt auch für die Zivilbevölkerung und die Koordinaten weiterzugeben, wo befinden

00:33:09: sich russische Streitkräfte. Also da gab es ganz viel getan. Der Weltraum haben Sie

00:33:16: auch angesprochen, also der Weltraum spielt ja auch bei GPS gesteuerten Bomben zum Beispiel

00:33:21: eine wichtige Rolle. Also wenn man sich das alles wegdenkt, ist natürlich schwierig, aber

00:33:26: für die, es betrifft eigentlich sowohl die Ukraine als auch Russland, also beide sind

00:33:30: natürlich auf diese Technologie auch angewiesen. Sie haben gesagt, am Boden könnte eine Art

00:33:36: Path entstehen oder ist schon ein Path da, würden Sie sagen, dass der Weltraum eine

00:33:40: immer entscheidendere Rolle spielen könnte in diesem Krieg? Also ob das schon in diesem

00:33:44: Krieg der Fall ist, dann wäre das schwierig abzuschätzen. Er spielt auf jeden Fall in

00:33:50: sofern eine Rolle, weil natürlich auch die Ukraine massiv von den Satellitenaufklärung

00:33:54: des Westens profitiert. Da ist es sicherlich auch Russland fast überlegen aufgrund dieses

00:34:01: Lagebildes. Unterstreicht aber wieder, dass es ohne Unterstützung des Westens nicht geht.

00:34:08: Wie sich die Kriegsführung jetzt dann im Weltraum weiterentwickeln wird, ist natürlich sehr

00:34:12: spannend. Die Russen arbeiten auch hier ständig an einer Weiterentwicklung. Waffen mit denen

00:34:18: man andere Satelliten ausschalten kann, Waffen auch elektronische Kampfführung, wo man die

00:34:24: halt nur temporär jammed ausschaltet oder halt gestört. Auch das daran wird natürlich

00:34:30: gearbeitet und die Waffen, unter sich gibt es ja den Vertrag, dass der Weltraum eigentlich

00:34:36: waffenfrei sein soll. Aber wir haben gesehen, dass das Weltgericht im Kriegsfall leider

00:34:42: zu oft nicht so wahrgenommen wird, wie es sollte. Welche Rolle wird der Weltraum künftig

00:34:48: hingekriegen spielen?

00:34:49: Und ich glaube im Bereich Kommunikation eine ganz, ganz große Rolle. Gleichzeitig eben

00:34:54: auch bei der Zielerfassung, beim Zielbringen von Bomben, Marschflugkörpern, das, was wir

00:35:01: eigentlich jetzt schon sehen. Ob wirklich so Waffen, die vom Weltraum hinunter auf die

00:35:06: Erde wirken kommen werden, das muss man vielleicht noch abwarten oder ob die schon, wie

00:35:13: gesagt, das ist völkerrechtlich derzeit eigentlich verböhnend, ob wir jetzt starten daran arbeiten,

00:35:18: kann man jetzt so nicht sagen. Aber der Weltraum wird natürlich eine ganz große Rolle spielen.

00:35:23: Und gerade wenn wir diese Konkurrenzsituation gar nicht so zwischen Russland und dem Westen,

00:35:27: aber auch zwischen China und USA haben, dann wird sich natürlich dort, wird es sicherlich

00:35:32: auch ein Wettrüsten eventuell auch im Weltraum geben.

00:35:35: Sollte man das einfach, sollte man sich da mal zusammensetzen und das regeln, dass man das

00:35:39: wirklich auch nicht über den Weltraum spielt, weil ich glaube, wenn der Weltraum auch jetzt

00:35:44: noch dazukommt, dann wird der Krieg nie zu Ende sein.

00:35:47: Nun, ich glaube, man sollte sich in ganz vielen Sachen zusammensetzen und versuchen, Sachen

00:35:52: friedlich beizulegen. Da bin ich ganz ihrer Meinung. Das Problem ist, nur wenn einer, so

00:35:56: bald einer einen Vorteil für sich aus der Sache sieht und einen Technologisch-G-Schritt

00:36:01: nach vorne macht, dann wird er nicht diesen Vorteil aufgeben. Und leider sind wir nicht

00:36:06: in einer Zeit, wo wir von Abrüstung oder Rüstungskontrolle sprechen. Man sieht eher das Gegenteil, dass

00:36:11: ganz viele solche Verträge aufgelöst werden oder gar nicht abgeschlossen werden.

00:36:17: Also die Amerikaner haben ja mit Russland viele Abrüstungsverträge gehabt und Amerikaner

00:36:21: sind ja auch deswegen ausgestiegen, weil China mittlerweile also parallel dazu unteraufrusten

00:36:27: konnte und das war in Amerikaner nicht mehr so recht. Also man sieht hier doch zahlreiche

00:36:32: Entwicklungen. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn der Weltraumwaffen frei bleiben würde.

00:36:37: Nur befürchte ich, wenn man es jetzt wieder aus der Geschichte lernen will, dass sobald

00:36:42: etwas geht und einen Vorteil zu erhaschen, damit das meistens leider auch umgesehen wird.

00:36:48: Sehen Sie Entwicklungen vielleicht von gewissen Ländern, die eine Art, wie ich sage, neutraler

00:36:56: Schiedsitter spielen könnte, um beide meinen Tisch zu bekommen? Russland und Ukraine.

00:37:03: Ja, und Russland und Ukraine.

00:37:04: Nun, ich denke, dass die Russland und Ukraine selber entscheiden werden, wann sie von diesem

00:37:09: Krieg haben, bzw. wann sie bereit sind, ihre Eingeständnisse zu machen. Aber derzeit

00:37:14: glaubt jeder Seite, dass sie mit militärischen Mitteln ihre Ziele auch noch erfüllen werden

00:37:20: können. Wir haben es angesprochen, der Krieg ist noch nicht zu Ende, der Kampfesülle ist

00:37:24: noch da und das Material ist da. Und vergessen wir nicht, das war ein unrechtmäßiger Angriff

00:37:30: auf ein souveränen Staat, das ist das gute Recht der Ukraine, sich zu verteidigen. Das

00:37:37: heißt, das obliegt doch der Ukraine zu entscheiden, wann aus seiner Sicht hier in Verhandlungen

00:37:42: tritt bzw. vergessen wir nicht, Fladee-Mébutin könnte jederzeit diesen Krieg beenden.

00:37:48: Lieber Herr Major Rentenberger, vielen Dank für das Gespräch.

00:37:52: Danke für die Einladung.

00:37:54: Liebe Hörerinnen und Hörer, heute war Major

00:37:56: Albin Rentenberger zu Gast. Er hat erzählt, wie realistisch die Rückeroberung der Halbinsel

00:38:01: Krim ist, was die Ukraine braucht, um die russischen Verteidigungslinien zu durchbrechen und welche

00:38:06: Rolle der Weltraum spielt. Ich bedanke mich fürs Zuhören. Bis zum nächsten Mal.

00:38:10: Das war die heutige Folge von "Weitergedacht", der Podcast der WZ.

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00:38:37: Die Nummer lautet 0664 834 834.

00:38:43: .

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00:38:54: [Musik]

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