#6 AMS-Vorständin Draxl: "32-Stunden-Woche kann ich mir nicht vorstellen"
Shownotes
Petra Draxl hat es als erste Frau in den Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS) geschafft. "Vor 30 Jahren wäre das noch unmöglich gewesen", sagt sie im Podcast-Gespräch mit WZ-Redakteur und Host Bernd Vasari. Frauen sind noch immer in der Minderheit, wenn es um Führungspositionen geht. Man solle daher nicht vor Diskussionen über Frauenquoten zurückschrecken. "Wenn jemand zu mir sagt, dass ich der quotenmäßige Anteil bin, dann antworte ich: Ja, das ist gut und beißt nicht", sagt Draxl.
Das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern zeigt sich vor allem in der Teilzeitarbeit. Bei Frauen mit Kindern unter 15 Jahren ist Teilzeitbeschäftigung die dominierende Form der Erwerbsarbeit. So liegt die Teilzeitquote der 25- bis 49-jährigen Frauen mit Kindern unter 15 Jahren liegt bei 72,8 Prozent. Die Teilzeitquote der Männer mit Kindern unter 15 Jahren liegt hingegen nur bei 6,8 Prozent. Dabei haben Frauen im Vergleich zu Männern die deutlich höheren Bildungsabschlüsse. Das liege daran, dass in Familien Mütter hauptsächlich für die Kinder zuständig sind, sagt Draxl. Erschwerend sind die mangelhaften Angebote im ländlichen Bereich, was die Betreuung der Kinder betrifft. "Wir haben massive regionale Unterschiede", sagt sie. "Wenn eine gute Kinderbetreuung angeboten wird, ist das jedoch ein Wettbewerbsvorteil von Regionen." Sie fordert massive Schritte. "Man muss Geld in die Hand nehmen, es braucht das Recht auf Kinderbetreuung. Auch ein kultureller Mindsetchange ist notwendig, dass sich die Eltern die Arbeitszeit gerecht aufteilen und beide zum Beispiel 30 Stunden arbeiten."
Ländlichen Regionen, die stark von Abwanderung betroffen sind, rät Draxl: "Die Regionen müssen sich als Migrationsregionen sehen. Sie müssten überlegen, wie sie andere Menschen in ihre Gegend holen, wie sie andere Menschen integrieren. Das Land muss zudem etwas städtischer werden. Denn Menschen wollen ein bestimmtes städtisches Angebot haben, damit sie auch in der Region bleiben."
Die Spitze des AMS teilen sich der ÖVP-nahe Johannes Kopf und die SPÖ-nahe Petra Draxl. Zuletzt forderte SPÖ-Chef Andreas Babler die Einführung einer 32-Stunden-Woche. Von diesem Vorschlag distanziert sich Draxl jedoch: "Eine unmittelbare Arbeitszeitreduktion kann ich mir nicht vorstellen. Im Dienstleistungsbereich gibt es nicht die Effizienz, dass man in 32 Stunden seine Patienten erledigen kann. Das würde in der Folge ein Vielfaches an Arbeitskräfte verlangen, die wir nicht haben."
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00:00:00: Man sollte nicht zurückschrecken vor Diskussionen über Frauenfoten. Das nehme ich auch gelassen hin.
00:00:10: Wenn irgendwann einmal der zu mir gesagt hat, ob ich da sozusagen der botenmässige Anteil bin,
00:00:15: dann sage ich ja, ja und wenn es für ichs ist gut, das passt nicht. Und immer wenn so kommt,
00:00:21: so kann ich das, will ich das, tue ich das. Also, da muss man auch durch sich gut Beratung holen und
00:00:27: sagen ja, ich will das und nicht immer sich so schnell infrage stellen.
00:00:32: Herzlich willkommen bei "Weitergedacht", der Podcast der WZ. Jede Woche präsentieren wir
00:00:48: eine neue Geschichte, stellen eure Fragen und geben Einblicke in unser 320 Jahre altes Archiv.
00:00:53: Hallo und herzlich willkommen. Mein Name ist Bernd Vasari. Ich bin Redakteur bei der WZ. Warum gibt es so
00:01:08: viele Jobs, die nicht besetzt werden können? Warum werden Frauen schlechter bezahlt,
00:01:12: obwohl sie im Durchschnitt besser gebildet sind als Männer und ist eine Redaktion der Arbeitszeit
00:01:18: auf eine vier Tage Woche wirklich sinnvoll? Diese und viele andere Fragen beantwortet
00:01:23: AMS-Vorständin Peter Draxl, die heute bei mir zu Gast ist.
00:01:26: Mein heutiger Gast ist Peter Draxl. Sie ist seit 1. Juli Vorständin des Arbeitsmarkt-Service
00:01:37: Österreich, besser bekannt als AMS. Hallo Frau Draxl. Hallo, schönen guten Tag.
00:01:43: Bevor Sie am 1. Juli Vorständin wurden, waren Sie 11 Jahre lang AMS-Wienchefin. Es ist jenes
00:01:50: Bundesland, in dem es mit Abstand am meisten Arbeitslose gibt. Ende Juni hatten 104.000
00:01:56: Personen in Wien kein Job. Das ist fast die Hälfte aller Arbeitslosen in ganz Österreich. Woran liegt das?
00:02:02: Man muss sehen, dass Wien der einzige Ballungsraum Österreichs ist. Da leben sozusagen 2 Millionen
00:02:08: Menschen bei nahe her. Wir bewegen uns dorthin. Das ist schon selbst für den deutschsprachigen
00:02:14: Raum eine Stadt in einer Dimension, die es nicht so oft gibt. Damit bietet eine Stadt
00:02:21: sowohl ganz viele Möglichkeiten, ganz viele Arbeitsmöglichkeiten. Warum ziehen viele
00:02:26: Menschen auch nach Wien? Ich bin Steuerin. Es kommen auch viele Menschen nach Wien, um
00:02:32: hier Arbeit zu suchen und finden natürlich auch Arbeit, weil es viele Angebote und Perspektiven gibt.
00:02:38: Gleichzeitig gibt es auch das Phänomen in Großstädten, in diesen Ballungsräumen,
00:02:44: dass die Arbeitslosigkeit höher ist wie auf den ländlichen Regionen. Das ist nur dort umgekehrt,
00:02:51: wo sozusagen der Wohnraum noch einmal teurer wäre, sodass man sich das wohnen. In der Stadt
00:02:56: nicht, da liegt es auch in Europa, wo man sich das wohnen nicht mehr leisten kann. Dann wird
00:02:59: sozusagen im Umfeld die Arbeitslosigkeit höher. In Wien ist es so, dass wir so zu sagen,
00:03:06: durch nach wie vor, auch wenn für einzelne Menschen das Wohnen inzwischen sehr teuer
00:03:10: geworden ist, gibt es einfach noch auch leistbaren Wohnraum für die Menschen und damit treten diese,
00:03:17: sage ich jetzt einmal, tritt das vermehrt auf. Dazu kommt natürlich das Wien auch als Ballungsraum
00:03:23: und als attraktivste Stadt. Migrantinnen auch anziehen. Wir wollen das ja auch, wir wollen ja auch
00:03:29: dass Menschen zu uns kommen. Aber das sind dann alles Phänomene, die natürlich noch einmal viel
00:03:35: massivere Anstrengungen brauchen, um diese Menschen in Arbeit zu bringen, beziehungsweise um diesen
00:03:40: Menschen auch zu sagen, Österreich ist nicht nur Wien, es gibt im Umfeld von Wien Arbeitsmöglichkeiten,
00:03:46: es gibt in Salzburg, in Tirol, in der Steiermark, in Kernten Arbeitsmöglichkeiten, nutzen Sie doch
00:03:52: diese auch. Wenn die Hälfte aller Arbeitslosen in Wien ist, langzeit beschäftigungslos, also 59.000
00:03:58: Personen sind das, das heißt er oder sie hat seit mehr als einem Jahr keinen Job. Warum sind auch
00:04:04: Langzeitarbeitslosigkeit in Wien so schwer vermittelbar? Wenn wir uns die Statistik über die
00:04:10: letzten Jahre anschauen, dann sehen wir, dass die Langzeitarbeitslosigkeit auch in Wien mit
00:04:16: Eingliederungsbeilfen, mit dem Programmsprungbrett, mit dem was gemacht wurde, massiv abgebaut
00:04:21: werden konnte. Wenn wir uns sozusagen ins Detail der Langzeitarbeitslosen schauen, dann sehen wir
00:04:26: ja, das sind Menschen, wo ich glaube mit etwas Hilfe und etwas Unterstützung können auch die
00:04:32: noch in Arbeit gebracht wird. Da braucht sozusagen nach einem Jahr Arbeitslosigkeit, ist halt unsere
00:04:37: Erfahrung in Wien bzw. auch in anderen Regionen braucht es oft eine entsprechende Unterstützung
00:04:44: mittels eine Eingliederungsbeihilfe oder sozusagen wir reden hier auch von einem Teil von Menschen,
00:04:50: die älter sind. Da braucht es wirklich das positive, sage ich, Kommitment auch der Gesellschaft und
00:04:57: der Unternehmen, dass sie diese Menschen aufnehmen und ein Teil dieser Menschen hat auch
00:05:01: gesundheitliche Einschränkungen. Das heißt, da brauchen wir meines Erachtens ein noch viel
00:05:06: kompakteres Zusammenarbeiten mit dem Gesundheitssystem. Ich meine, auf der einen Seite haben wir
00:05:12: eben die Arbeitslosen, von denen wir gerade gesprochen haben. Auf der anderen Seite gibt es
00:05:17: viele offene Stellen. Ich habe dazu einen sehr interessanten Artikel vom Profil entdeckt und
00:05:22: zwar Profilrevektor Glimmes Neuholt, deckte auf, dass mittlerweile hunderte Arbeitskräfte gezielt
00:05:28: aus Südermäher, aus Nordafrika und aus Asien angeworben werden, um offene Stellen zu besetzen.
00:05:34: Mit deutlich steigender Tendenz, also Landeskrankenhäuser und Seniorenheime holen Pflegekräfte
00:05:40: aus Kolumbien, Bauunternehmen wie die Power, hohen Bauarbeit und Mechanik aus Indien. Wieso braucht
00:05:45: es dann diese Arbeitskräfte, wenn derzeit 239.000 Menschen in Österreich auf Job suchen sind?
00:05:50: Leider nicht immer so einfach ist, dass die die Arbeitslos sind, genau die Qualifikationen
00:05:56: haben, die ein Unternehmen sucht. Und da kann es jetzt unterschiedliche Problemlagen gehen. Das eine
00:06:01: ist, ich bin arbeitslos, habe vielleicht die richtige Qualifikation, bin aber nicht in der
00:06:06: richtigen Region und es mangelt mir da entsprechenden Mobilität, die aber auch verbunden sein muss,
00:06:12: jetzt sage ich mir nicht von Tourismusrede, wo es Quartiere gibt, dann brauche ich auch Wohn- und
00:06:17: Unterkunftsmöglichkeiten. Also das ist auch nicht immer so einfach. Das kann eine regionale
00:06:21: Disparität sein. Das andere kann sein, ich wohne in der Stadt, es gibt sozusagen entsprechende Jobs,
00:06:27: die Qualifikation, die ich mitbringe, entspricht aber dem nicht. Nehmen Sie den Pflegebereich her,
00:06:32: Pflegeausbildungen sind, sage ich, inzwischen sehr differenziert bis hin zur Derzieherausbildung,
00:06:41: das heißt, wir haben erhöhte Ansprüche an diese Kräfte und damit brauchen auch die Ausbildungen
00:06:47: länger wie noch vor, wenn Sie vergleichen vor 10, 15 Jahren. Und damit steigt auch die Anforderung an
00:06:53: die einzelne Person, was sie bringen muss. Und das setzt natürlich längere Qualifikationsprozesse
00:06:58: voraus, das setzt voraus, wenn wir sagen, wir qualifizieren in Österreich, was ja wie ein Macht
00:07:03: und auch andere Bundesländer machen, nämlich wir müssen die Kapazitäten ausbauen, wir müssen
00:07:08: die Schulen ausbauen. Erinnern Sie sich, der Campus hat erst, sage ich noch gar nicht so lange her,
00:07:13: ein neues Quartier eröffnet für diesen Bereich. Da ist ja jetzt sozusagen ein großer Schwerpunkt
00:07:18: auf diesem Gesundheitssektor. Aber das ist längerfristig, es dauert einfach länger bis
00:07:27: sie qualifizieren und damit brauchen sie, um den Bedarf zu decken, sind inzwischen alle Bundesländer
00:07:32: natürlich tätig und suchen auch in Trittstaaten durch Kooperationen mit Schulen entsprechende
00:07:38: Arbeitskräfte. Schut es AMS um? Also wenn ich in meinem Bereich, den ich gelernt habe, kein Job mehr
00:07:45: finde, gibt es dann die Möglichkeit, dass ich eine Pflegekraft ausgebildet werde? Ja, selbstverständlich
00:07:50: in ganz Österreich haben Sie die Möglichkeit, in diesem Bereich qualifiziert zu werden. In
00:07:56: Wien ist es eine Stiftung, die das AMS gemeinsam mit dem Waff macht in den restlichen Bundesländern,
00:08:01: haben Sie sowohl Stiftungen wie Arbeitsplatznachqualifizierung, aber es gibt in ganz Österreich
00:08:06: ein Angebot, wo Sie sozusagen als Arbeitsloser, Arbeitslose entsprechend in diesen Bereichen
00:08:13: auch qualifiziert werden können und ich würde sagen, wir nehmen das freudig auch an, wenn Sie
00:08:17: qualifiziert werden wollen in diesen Bereichen. Aber das ist freiwillig, also wenn ich arbeitslos bin,
00:08:22: kann ich das freiwillig machen? Ja, Sie müssen ja sehen, Sie müssen Aufnahmeprüfungen machen,
00:08:26: also insofern, Sie müssen, wie Sie sagen, also man kann immer den Zwing an eine Aufnahmeprüfung
00:08:31: zu machen, also Sie müssen die Motivation mitbringen, Sie müssen sagen, ja, ich lerne
00:08:36: dafür, da gibt es auch in ganz Österreich Unterstützungsmöglichkeiten, in Wien natürlich
00:08:42: aufgrund meiner langen Erfahrung, kenne ich die alle, also da gibt es ein gutes Netz an
00:08:46: Unterstützungsmöglichkeiten, wie Sie für Prüfungen lernen können und das brauchen Sie auch,
00:08:50: es geht oft ums Deutschlernen, auch in Österreich, also nicht nur die Drittstatt,
00:08:54: die Zuns kommen müssen Deutschlernen, auch Menschen, die hier sind, müssen parallel
00:08:57: Zubrüfungen noch Deutsch lernen, damit sie die Prüfungen schaffen und da sind oft die
00:09:02: Voraussetzungen damit sie nicht in Ausbildung anfangen können.
00:09:05: Viele offene Stellen für die Menschen aus dem Ausland angeworben wurden, gab es immer wieder.
00:09:16: Gastarbeiter aus der Türkei und dem damaligen Jugoslawien in den 1960er Jahren oder Menschen aus
00:09:22: den tschechischen Gebieten der K&K Monarchie im 19. Jahrhundert. Die Arbeitsplätze sollten
00:09:27: schnell besetzt werden, über die sozialen Herausforderungen machte man sich keine Gedanken,
00:09:31: das führte immer wieder zu Vorurteilen und Feindseligkeiten. Am 12. Juli 1895 berichtete
00:09:38: die Wiener Zeitung über die Sitzung des Abgeordnetenhauses im Reichsrat. Thema war die
00:09:43: Komenzgefolgsschule in der Quellenstraße im 10. Wiener Gemeindebezirk. Sie wurde von den
00:09:48: Kindern tschechischer Arbeiter besucht. Der Abgeordnete Haug von der Deutschnationalen
00:09:52: Partei sagte, früher, bevor die Tschechen mit ihren Bestrebungen hervortraten, habe im
00:09:57: 10. Zirk Frieden geherrscht. Es sei ein Versäumnis gewesen, dass die Leute nicht aufgeklärt wurden,
00:10:02: was für Folgen der Besuch der Komenzgeschule für die Kinder haben müsse, da sie nicht
00:10:06: genügend Deutsch lernen. Der Abgeordnete Keitzel entgegnete. Besonders jetzt von den
00:10:11: baldbeginnenden Wahlen, wolle man den Wettlauf mit den extremen Parteien aufnehmen. Hierbei
00:10:16: gehe die nationale und die soziale Unterdrückung Hand in Hand und man lasse sich vom nackten,
00:10:21: brutalen Egoismus leiten. Wir haben von den aktuell 65.000 arbeitslosen Frauen in Wien
00:10:28: haben 45.000 Immigrationshundegrund, vor allem einen serbischen, syrischen und türkischen.
00:10:34: Warum sind diese Frauen so stark betroffen? Ich glaube, dass das natürlich bei dieser Gruppe
00:10:41: noch ganz stark traditionell kulturelle Hintergründe hat. Bei welcher Gruppe ist es
00:10:51: sozusagen schwieriger, dass wir sie in den Arbeitsmarkt bringen und dass diese Frauen,
00:10:56: wenn ich jetzt Zürich rein, wenn ich die Türkei hernehme, dass hier unterschiedliche Probleme
00:11:02: voneinander getroffen sind. Die türkischen Frauen sind ja meistens schon viel länger da,
00:11:05: bei denen wurden damals, wie sie gekommen sind, mit ihren Männern mitgekommen sind,
00:11:10: oft nicht die entsprechenden Integrationsmaßnahmen gesetzt. Die scheitern dann vielfach auch noch
00:11:16: an der Sprache, an der deutschen Sprache, obwohl sie schon sehr lange da sind, weil sie sozusagen
00:11:21: nie so trainiert waren. Also sie sind trainiert worden für den Alltag, würde ich sagen. Also finden
00:11:24: sich gut zurecht. Mit dem, wie ihre Sprachkenntnisse sind, sind in ihrer Community. Und damit kommen
00:11:33: sie nie über das Sprachniveau hinaus, um sozusagen auch, sage ich, oft entsprechend tätig werden zu
00:11:39: können. Und dann sind das vielfach Frauen, die auch mehrere Kinder haben. Das heißt, wir sind beim
00:11:45: ganzen Thema der Kinderbetreuung. Dass diese Kinder, dass die Frauen am kulturell sozusagen die Tentenz
00:11:52: zu sagen, sie wollen die Kinder doch nicht ganz tags in den Kindergarten. Also da gibt es dann sowohl
00:11:56: den Wunsch der Frauen, wie auf die Problematik finde ich den Kindergarten. Also da treffen sozusagen
00:12:01: so problemlang aufeinander. Das ist sozusagen in diesem Community, das aus meiner Sicht sehr
00:12:07: stark noch verankert. Und deshalb ist es so wichtig, dass wir hier wirklich mit Frauenberatungsmaßnahmen,
00:12:14: und wir machen das ja mit sozusagen ganz Österreich, dass wir hier Frauen wirklich spezifisch beraten,
00:12:21: dass sie eintreten sollen. Dass das für sie, dass Arbeiten in Österreich dazugehört, dass sie in
00:12:26: den Arbeitsmarkt eintreten sollen. Und das sind nicht nur darum geht jetzt, ich weiß nicht, 4 Stunden.
00:12:31: Also die Idee zu haben, ich arbeite 4 Stunden am Vormittag, während mein Kind, der Kindergruppe
00:12:36: im Kindergarten ist oder in der Schule ist, sondern dass es darum geht, mit mehr Stunden am
00:12:41: Arbeitsmarkt einzusteigen und dass es darum geht, diese Vereinbarkeit und deinen Hut zu bringen.
00:12:46: Wenn wir von kulturellen drei Zunnel sprechen, betrifft er nicht nur Frauen mit Migrationsuntergrund,
00:12:52: sondern Frauen im Allgemeinen werden auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Weniger Gehalt als
00:12:59: Männer, seltener Entführungspositionen und auch eigentlich beim Feierabendbierchen,
00:13:03: wenn ich mal sagen, oftmals die Ausnahme noch immer. Also die Benachteiligung von Frauen am
00:13:10: heimischen Arbeitsmarkt ist evident. Das ist nichts Neues, nur es scheint sich kaum etwas zu
00:13:15: verändern. Woran liegt das? Es verändert sich zu langsam für das, was wir es haben wollen. Also
00:13:21: man muss schon sagen, es hat sich einiges verändert in den letzten 20, 30 Jahren. Also das muss man
00:13:26: schon eindeutig sagen. Also jetzt sage ich vor 30 Jahren, wenn sie mich nicht her als Vorständen
00:13:30: sitzen sehen, das heißt es hat sich in Österreich einiges geändert, was für Frauen jetzt nach
00:13:35: 30 Jahren möglich ist. Aber auch mir ist es zu wenig und zu langsam. Das heißt, wir haben jetzt
00:13:41: im Vergleich und wir wollen uns ja immer mit dem besten sage ich in Europa vergleichen und das
00:13:46: gilt natürlich unser Blick in nordische Staaten, in nordische Länder oder nach Holland oder auch
00:13:51: nach Frankreich in manchen Punkten. Das heißt, da geht es darum zu sehen, dass es dort sozusagen die
00:13:57: infrastrukturellen Maßnahmen für die Kinderbetreuung, für die Kirche, nicht nur Kinder auch Keharbeit,
00:14:03: wenn sie an skandinavische Länder, also das ganze Thema sozusagen alten Betreuung, Pflegearbeit
00:14:09: für Eltern, daran denken, ist das institutionell viel besser abgesichert und da haben wir einfach
00:14:15: eine Nachholbedarf. Also wir haben in Österreich ja immer, muss man sehen, das Erfolgsmodell. Das
00:14:19: war ja ein Erfolgsmodell, das wir gesagt haben. Frauen ihr könnt mit Teilzeitarbeit, Haushalt
00:14:26: und Arbeiten verbinden. Dadurch hat man ja viele Frauen auf dem österreichischen Arbeitsmarkt geholt.
00:14:30: Das ist ja gleichzeitig, also wo wir jetzt sagen, das schwierig war, dass gleichzeitig über viele
00:14:35: Jahre eine Erfolgsgeschichte zu sagen, wie steigern wir das Frauen in Österreich trotz dieser hohen
00:14:40: Traditionalität in den Arbeitsmarkt treten. Da hat man gesagt, na das kann man ja mit Teilzeit verbinden.
00:14:45: So und dadurch haben wir wirklich eine sehr hohe Teilzeitquote, weil das immer noch kulturell,
00:14:51: glaube ich, überall verankert ist, dass das beste Modell für die Familie ist. Der Mann, also jetzt
00:14:57: sage ich gleich, welche Geschlechtspartner es gibt sozusagen in der Erziehung, dass man sagt,
00:15:03: ein Teil arbeitet sozusagen und das ist wahrscheinlich traditionell gedacht immer noch der Mann.
00:15:08: Arbeitet Vollzeit und die Frau arbeitet traditionell gedacht sozusagen Teilzeit. Und da damit
00:15:17: verbunden sind halt dann viele Benachteiligungen in der Folge. Sie haben es angesprochen, vor 30 Jahren
00:15:22: wäre es nicht möglich gewesen, dass Sie als AMS-Vorständin hier sitzen. Es hat eben auch beim
00:15:27: AMS lange gedauert, wie es mit Ihnen eine Frau an die Spitze kam. Sie sind die erste Frau in der
00:15:32: mehr als 100-jährigen Geschichte im Vorstand des AMS. Wie konnten Sie die Gläsern der Decke durchbrechen,
00:15:39: durch die vorhin noch Männer kamen? Ja, ich glaube sozusagen einerseits durch eine gute
00:15:50: Unterstützung des bisherigen Vorstandsvorsitzenden, man muss einfach sagen, der Herbert Buchinger hat
00:15:54: mit der Hilde Stockhammer und das lässt sich bei uns wirklich so einen Namen auch festmachen,
00:15:58: hat über Jahre wirklich Frauenförderung betrieben. Und das war kein Thema, also da waren Frauen
00:16:04: gleichwertig in dem, was sie tun. Wir mussten also sagen, es war klar, man verlangt schon Frauen,
00:16:10: dass die gleiche inhaltliche Qualifikation, wir müssen also mitspielen können auf der Ebene,
00:16:16: aber damit gibt es sozusagen nicht das Bild, eine Frau könnte das nicht. Und ich glaube,
00:16:21: dass die Zielvergabe im AMS dieses für den Frauenanteil gibt, Frauen in Führungskräfte.
00:16:26: Also da gibt es schon ganz viel über die letzten 30 Jahre und ich verbinde es mit diesen zwei
00:16:31: Personen auch persönlich, gibt es ganz viel an Frauenförderung. Und da ist eine Quote nicht
00:16:36: schlechtes, da war klar, man braucht, also wir haben es nicht Quoten genannt, wir haben immer gesagt,
00:16:41: es sind Zielvergaben, wie viel wir erreichen wollen. Und mit den Zielvergaben hat man,
00:16:45: sieht man über die Jahre, wie sich das verändert hat. Also man sieht auch beim AMS, dass wenn ich
00:16:51: mir die Führungskräfte anscheu, dann sind wir jetzt auf einem Stand von 55 Prozent, das ist
00:16:56: einfach gewaltig. Und vor Jahren sind wir sozusagen mit wenigen Prozent losmarschiert.
00:17:01: Unsere Hörerinnen und Hörer haben wie bei jeder Folge die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
00:17:08: Diese kommt von Anja. Ja, hallo mein Name ist Anja, ich stelle TVL und ich würde gerne einmal auch
00:17:14: ein Unternehmen leiten, die vorlesen, welche Fehler darf ich auf keinen Fall machen. Vielen Dank.
00:17:19: Also was für Tipps können Sie Frauen auf dem Weg nach oben geben? Ich glaube, der wichtigste Tipp
00:17:25: ist, man sollte zur Führung stehen, man sollte sagen, ja, man will leiten, das hat mich mein
00:17:31: ganzes Leben begleitet, dass ich immer gesagt habe, ja, ich will in Führungsfunktionen sein,
00:17:35: ja, ich will Entscheidungen treffen und ja, das ist für mich spannend sozusagen,
00:17:40: Organisationen zu gestalten. Da sollte man sozusagen, wie man sagt, so sein Licht nicht unter
00:17:44: den Schäfen stellen, man sollte selbstbewusst auftreten und hier auch das einfordern und
00:17:49: sagen sozusagen, ja, ich kann das und ich will das. Man sollte nicht zurückschrecken vor Diskussionen
00:17:54: über Frauenfoten, also das nehme ich auch gelassen hin, wenn irgendwann einmal wer zu mir gesagt hat,
00:17:58: na ja, ob ich jetzt da sozusagen der gutmäßige Anteil bin, dann sage ich, ja, ja und wenn es
00:18:02: so ist, ist gut, ja, das passt nicht, ja, also auch das sollte man mit Selbstbewusstsein hinnehmen und
00:18:09: Ich glaube, man sollte ...
00:18:11: Bei uns bleibt es keyschütter - sehr viel und sehr gut.
00:18:13: Ja, immer wenn, vielleicht sage ich so, wenn das kommt, so kann ich das, will ich das,
00:18:21: du ich das.
00:18:22: Also die Anja kann man glauben.
00:18:23: Auch ich habe immer wieder so Phasen in meinem Leben schon gehabt, dass ich mir gedacht habe,
00:18:26: soll ich das jetzt noch machen, soll ich mich da bewerben, habe ich deine Chance.
00:18:30: Ja, da muss man auch durch sich gut Beratung holen und sagen, ja, ich will das und nicht
00:18:36: immer sich so schnell in Zweifel, also sich in Frage stellen.
00:18:39: Ich komme noch mal zurück zur Teilzeit, Sie haben es erst mal angesprochen, aber ich
00:18:44: finde es tatsächlich bemerkenswert, deswegen spreche ich es noch mal an, weil das Ungleichgewicht
00:18:49: zwischen den Geschlechtern zeigt sich vor allem da.
00:18:52: Also wir haben bei Frauen mit Kindern unter 15 Jahren ist die Teilzeitbeschäftigung die
00:18:57: dominierende Form der Werbsarbeit, das haben Sie schon gesagt, die Zahlen dazu, die Teilzeitquote
00:19:02: der 25 bis 49-jährigen Frauen mit Kindern unter 15 Jahren liegt bei 72,8 Prozent bei
00:19:09: den Männern, also die Teilzeitquote der Männer mit Kindern unter 15 Jahren liegt hingegen
00:19:14: nur bei 6,8 Prozent.
00:19:16: Sein Riesenunterschied, unglaublich eigentlich.
00:19:19: Unglaublich, ja.
00:19:21: Und man muss dazu sagen, Frauen haben im Vergleich zu Männern die deutlich höheren Bildungsabschlüsse
00:19:27: in Österreich.
00:19:28: Also was kann da getan werden?
00:19:30: Naja, ich glaube nach wie vor, dass wir sozusagen endlich den Schritt weiterkommen
00:19:36: müssen und die Kinderbetreuung so institutionalisieren müssen, dass wir die Quoten erreichen.
00:19:42: Man muss ja sozusagen, wir stehen immer noch dort, dass wir die Quoten, die man, die
00:19:46: Zielzahlen, die man sich hier vor 10 Jahren gesteckt hat, dass wir da noch entfernt sind.
00:19:53: Und das muss ich mir auch regional anschauen.
00:19:55: Also wir haben massive regionale Unterschiede und ich glaube inzwischen ist das auch ein
00:19:59: Wettbewerbsvorteil von Regionen zu sagen, ja, ich habe eine gute Kinderbetreuung oder
00:20:04: ich habe keine, dann wird auch diese Gruppe wegziehen.
00:20:07: Also man muss auch das sehen, ja, auch diesen Zusammenhang.
00:20:09: Und das braucht endlich, sage ich jetzt einmal, massive Schritte.
00:20:13: Ja, also das heißt, das braucht massive Investitionen.
00:20:16: Man muss das Geld in die Hand nehmen.
00:20:17: Ich glaube jetzt nicht, das ist ja einiges auch passiert.
00:20:20: Ja, aber da braucht, muss noch einmal der Turbereingeschalten werden und das sozusagen
00:20:25: sagen.
00:20:26: Und ich bin natürlich eine Anhängerin der Sozialpartner, Vereinbarung zu sagen, es
00:20:31: braucht ja auch das Recht auf diese Kinderbetreuung und gleichzeitig braucht es so etwas damit
00:20:37: verbunden ein kultureller Mindset Change, wie die man jetzt ein bisschen in Englisch
00:20:43: sagen, nämlich dass wir es mit viel mehr Selbstverständlichkeit sagen, ja, den Kind
00:20:47: ist in den Kinderbetreuung und wenn zwei Personen, also Vater und Mutter oder zwei Mütter
00:20:52: sind, ja, vielleicht arbeiten die beide 30 Stunden, aber wir teilen uns das auch.
00:20:56: Ja, also in der, sage ich, Betreuungssituation, in der wir sind, müssen wir zu dem Mindset
00:21:03: zu sagen, wir teilen uns das gemeinsam auf und nicht permanent noch dieses alte Male-female-Modell
00:21:09: im Kopf zu haben.
00:21:10: Ich komme mal, weil Sie auch über Regionen gesprochen haben, Sie sind im Stärischen
00:21:15: Judenburg aufgewachsen, in einer Region damals mit stolzen Stahl und Bergbar betrieben.
00:21:20: Sie haben ein paar mehr erzählt, dass Ihr Vater Kohlenhändler war, dass sie das sehr geprägt
00:21:25: hat, inwiefern?
00:21:27: Naja, er war selbstständig, er war selbstständiger, war sozusagen, kommt das einer sehr bäuerlichen
00:21:32: Familie, also die ganze Verwandtschaft waren Bauern, ja.
00:21:37: Also als Kind war man dann sozusagen das Kind aus der Kleinstadt, das zu der bäuerlichen
00:21:43: Verwandtschaft gekommen ist, so ich habe jetzt noch viele Verwandte dort.
00:21:46: Also das hat mich geprägt, es hat mich diese Selbstständigkeit geprägt und das hat schon
00:21:51: geheißen, also sage ich jetzt einmal so, Urlaub war für uns, ja, wirklich ein bisschen
00:21:56: fremdwort, ja, also meine Eltern haben uns alles ermöglicht, ja, wir sind in die Tour
00:22:00: hingeschickt worden oder mal gesagt vor mit Freunden mit, aber so dieses familiäre Urlaub
00:22:05: machen war für uns überhaupt kein Thema.
00:22:07: Also es war sehr arbeitsorientiert, würde ich jetzt sagen, was mich auch geprägt hat,
00:22:12: also auch mich und meine Schwestern geprägt hat.
00:22:14: Auf unsere, glaube ich, Arbeitshaltung und Arbeitsorientierung haben wir da mitbekommen,
00:22:18: wir haben die Selbstständigkeit mitbekommen, auch mit allen Höhen und Tiefen, auch immer
00:22:22: wieder die Diskussion, meine Mutter war bisher also war sozusagen angestellt beim Vater
00:22:26: und die hat immer gesagt, nein, ich bin selbstständiger, und ich habe gesagt, Nothin, du bist genau
00:22:29: so eine Selbstständige auch in dieser Konstellation, also war sie sich nie so sicher, ja, aber
00:22:34: das prägt dann schon und wie gesagt, ich kann mich auch gut erinnern, ich bin als Fünfjährige
00:22:39: im Lastfang mitgefahren und alle haben schon gesagt, die kleine Frau Schäfing kommt, also
00:22:42: vielleicht prägt das auch, diese Haltung, Verantwortung zu übernehmen, zu wissen, was
00:22:48: sozusagen ein selbständiges Handeln und damit auch sowohl ökonomisch wie sozusagen familiär
00:22:53: und psychologisch bedeutet vom Stress her von den Allfaktoren her und das prägt natürlich
00:22:57: auch in einer Region, die sozusagen sehr industriell geprägt war.
00:23:01: In der Region, es ging dann bergab in den 80er Jahren, sehr stark, also aber tausende Mitarbeiter
00:23:08: wurden gekündigt und aus der stolzen Region wurde eine Gegend, aus der man eigentlich
00:23:12: schnell weg wollte und der Abschutz konnte mittlerweile gestoppt werden, also die Unternehmern
00:23:17: haben sich neu aufgestellt, ich denke, da hat er an den Erzberg in Eisenerz, also die
00:23:22: Montan-Uni hat dort ein modernes internationales Tumforschungszentrum errichtet, nur das Problem
00:23:29: der fehlenden Arbeitskräfte bleibt bestehen, also Eisenerz ist, steht ja sinnbildlich dafür,
00:23:35: denn 40 Prozent der heutigen Bewohner und Bewohnerinnen sind über 65 Jahre alt, also in keinem
00:23:40: anderen Ort in Österreich ist dieser Wert höher, die Unternehmern haben daher Probleme,
00:23:45: ihre Stellen zu besetzen.
00:23:46: Wie können junge Menschen in der Region gehalten werden, beziehungsweise in die Region gelockt
00:23:50: werden?
00:23:51: Ja, ich glaube, aus meiner Sicht gibt es für Regionen sozusagen zwei, drei Faktoren,
00:23:58: die hier wesentlich sind.
00:24:00: Das eine ist, Regionen müssen begreifen, dass sie sozusagen Migrationsregionen sind.
00:24:05: Ja, wenn man auch in meiner Heimatregion permanent glaubt, das kommt wieder das, was einmal war,
00:24:11: dann muss man sagen, das kommt nicht wieder.
00:24:12: Ja, das ist ein Irrtum, ja, es ist ein Irrtum, dass das Gleiche, was man hatte von der Bevölkerung,
00:24:18: das sozusagen jetzt wieder reproduzierbar ist, das wird demografisch nicht gelingen.
00:24:23: Damit müssten sich die Regionen ja viel stärker als Migrationsregionen sehen, müssten sehen,
00:24:30: wie schaffen wir es, dass wir andere Menschen in unsere Gegend holen, mit den Arbeitsplätzen,
00:24:35: wie schaffen wir es, die zu integrieren?
00:24:37: Es bräuchte entsprechende Angebote.
00:24:38: Also, und da müsste man eigentlich von anderen Regionen lernen, die das vielleicht schon
00:24:43: besser gemacht haben.
00:24:44: Beziehungsweise braucht es auch, sage ich, das Lernen vom städtischen Raum für diese
00:24:50: Länder.
00:24:51: Also, ich sage immer, das Land muss etwas städtischer werden.
00:24:53: Weil Menschen wollen inzwischen ein bestimmtes, sage ich, städtisches Angebot haben, dass
00:25:00: für sie sozusagen kulturell und so interessant ist, damit sie hier auch bleiben.
00:25:05: Das zweite Punkt ist natürlich ganz wesentlich und der ist die Frage der Mobilität und der
00:25:10: Anbindung.
00:25:11: Die Regionen sind dann erfolgreich, auch wenn sie gute Anbindungen an Pallungsräume haben.
00:25:16: Und das heißt auch für diese Region ist es jetzt natürlich wesentlich, wie ist zukünftig
00:25:21: gut ihre öffentliche Anbindung an Graz und an Wien.
00:25:24: Weil wenn man es jetzt in einen größeren Maßstab denkt, muss man sagen, naja, so weit ist das
00:25:28: jetzt nicht.
00:25:29: Nur gleichzeitig, wenn man noch sehr lange mit einem zugrunden Bus fort, und auch ich
00:25:34: hatte immer die Idee, wenn ich in die Obersteimark fahre, brauche ich unbedingt ein Auto, um
00:25:39: mich bewegen zu können, dann ist das natürlich wenig attraktiv.
00:25:43: Da können wir von Schweizer Regionen lernen, wo sie da für mein Gefühl, was ich in der
00:25:47: Schweiz gearbeitet habe, überall einstellen können.
00:25:49: Und sie sind gleich überall und sie worten nicht lang.
00:25:52: Also man kann sich auch in dem ländlichen Raum eigentlich ein Stück so bewegen, wie
00:25:56: wir in Wien-Urban fahren.
00:25:57: Also das heißt, die Anbindung an städtische Räume ist nicht, das hat man ja immer gedacht,
00:26:04: das ist sozusagen Abschrecke.
00:26:05: Also wie Sie sagen, das zieht dann die Personen ab.
00:26:08: Und wie man sie ja im Wiener Umland sehen, ist das nicht nur eine Frage, wie ziehe ich
00:26:12: ab, sondern es schafft auch Möglichkeiten.
00:26:15: Und der dritte Punkt, der man ganz wesentlich ist, die haben die Montanrune angesprochen,
00:26:19: ich glaube einfach, dass wenn wir Regionen entwickeln wollen, dann braucht es auch die
00:26:25: Bildungsstruktur in den Regionen.
00:26:27: Weil Bildung ist hier, sage ich jetzt einmal, Innovationsförderung.
00:26:32: Also ich denke dann, manche Regionen in Oberösterreich, die das großartig hingekriegt haben, von auch
00:26:38: schwierigen Ausgangspositionen und das, wenn man sich deren Erfolgsgeschichten anschaut,
00:26:42: dann sind das Verbindungen zwischen, sage ich Fachhochschulen, zwischen schulischen Bildungsinstitutionen,
00:26:48: die in diesen Regionen entstanden sind, einer guten Anbindung untereinander.
00:26:52: Und das schafft dann auch den Innovationsgeist.
00:26:54: Das heißt, Menschen kommen für Bildung oft auch in die Region und bleiben dann auch, weil
00:26:59: sie sozusagen weitere Anknüpfungspunkte sehen und mein Unternehmen zu gründen.
00:27:03: Also es braucht dann natürlich den Kontext, den wir auch in den Städten bieten, nämlich
00:27:07: so sagen, wie schaut ein Innovationsumfeld aus, damit du hier etwas entwickeln kannst.
00:27:14: Sind die Schweiz angesprochen?
00:27:15: Da ist es ja so, dass die Kantone aktiv Personen anwerben.
00:27:19: Wenn es auch Steuergründe hat, weil jeder Kanton ja ein Steuersystem hat.
00:27:24: Nur, wäre das eine Möglichkeit, dass die Regionen, wie eisen jetzt, aktiv sagen, kommt
00:27:31: zu uns, weil so und so, oder sollten das die Unternehmen machen oder wer, wer sollte das
00:27:34: machen?
00:27:35: In meinen Augen ist die Anwärmungsstrategie eine Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten.
00:27:40: Das heißt, es braucht eine regionale Strategie und wenn ich sage regionale Strategie, dann
00:27:44: sind das für mich alle Akteure in der Region.
00:27:46: Das heißt, das sind die Unternehmen, das sind die Menschen, das ist die Gemeinde, das
00:27:50: sind, ich weiß nicht, Vereine etc.
00:27:52: Also die haben ein Interesse, dass in ihrer, oder sollten das Interesse entwickeln, dass
00:27:57: in ihrer Region jemand lebt.
00:27:59: Und damit müssen die sich zusammenschließen und sagen, wie tun wir das gemeinsam?
00:28:03: Und wir leben schon, also gerade im Kontext der überregionalen Vermittlung haben wir
00:28:08: schon erlebt, es gibt Regionen, die begreifen das, die fangen an mit dem.
00:28:12: Und es gibt Regionen, wo man einfach den Eindruck hat, ja, ich hätte gern, dass du arbeiten
00:28:18: kommst, aber mehr, also bleibt die drei Wochen da, aber dann schon nicht mehr.
00:28:23: Also mit einer hohen Anbivalenz noch auf andere Menschen zugehen.
00:28:27: Auf politischer Ebene hat sich Dauerts getan.
00:28:30: Also wir reden ja von 117.000 offenen Stellen, also Stellen, die nicht besetzt werden.
00:28:35: Zuletzt hat der Arbeitsminister Martin Kocher auf diese Situation reagiert mit neuen Zielvorgaben
00:28:41: für das AMS.
00:28:42: Der Fokus soll bei der Vermittlung künftig auf Vollzeit liegen.
00:28:45: Gleichzeitig fordert SPÖ-Chef Andreas Barble eine vier Tage Woche.
00:28:51: Was ist besser, wie stehen Sie dazu?
00:28:54: Vielleicht zwei Punkte.
00:28:55: Ich glaube, der Minister sagt auch in seinen Zielvorgaben, dass es wichtig ist, dass man
00:29:01: solche Mehrstunden arbeitet, dass ich glaube nicht, dass er die Idee hat, dass sich jeder
00:29:06: nur auf eine Vollzeitstelle vermittelt wird, aber dass wir sozusagen ein Stück wegkommen,
00:29:10: von dem, was ich vorgesagt habe, von der langen Prägung der Teilzeit für Frauen und jetzt
00:29:16: mit der Wirkliche auf Bellens steigen jetzt andere auch ein in das Modell, dass wir sozusagen
00:29:21: zu Mehrstunden kommen.
00:29:22: Und das heißt, muss man auch sagen, ob Personen jetzt dann 30, 32, 34 Stunden arbeiten, hängt
00:29:30: ja auch im Kontext wie sozusagen überhaupt der Stundenvertrag, den sie erfüllen müssen.
00:29:34: Nicht jeder KV ist noch mit 40 Stunden.
00:29:38: Das ist das eine.
00:29:40: Und das halte ich jetzt einmal für eine richtige Richtung, weil es einfach darum geht, dass
00:29:46: wir Arbeitskräfte in Österreich brauchen, dass wir wollen, dass das Arbeitskräftepotenzial
00:29:51: in Österreich auch genutzt wird.
00:29:53: Dazu müssen wir einiges tun.
00:29:55: Und in den Zielvorgaben, glaube ich, stehen hier ja auch sehr ehrgeizige Ansätze drinnen.
00:30:00: Die 32, also jetzt sage ich einmal, die vier Tage Woche, da ist mir wichtig, das eine zu
00:30:07: unterscheiden, reden wir von vier Tage, also vier Tage arbeiten, aber sozusagen mit mehr
00:30:13: Stunden, also trotzdem mit dem Faktor, mit dem Stundenangebot, mit dem sie beschäftigt
00:30:18: sind und das nur auf vier Tage zu verteilen.
00:30:21: Da denke ich mir, ja, dass wir den in manchen Betrieben ja auch jetzt schon gemacht, finde
00:30:25: ich gut, auch positiv, dass man sozusagen verstärkt auf Wünsche natürlich auch der Mitarbeiterinnen
00:30:31: eingeht.
00:30:32: Und das ist jetzt auch eine gute Situation für Arbeitnehmerinnen, dass sie jetzt sozusagen
00:30:36: hier auch schauen können, wie sie zu guten Arbeitsbedingungen kommen.
00:30:39: Das ist das eine dran.
00:30:41: Der zweite Punkt ist sozusagen geht zu meiner Verkürzung der Arbeitszeit.
00:30:44: Also ich habe oft in der Diskussion den Eindruck, dass es hier sozusagen gerade in der breiten
00:30:50: Diskussion da sehr verschwind.
00:30:51: Also da reden die einen, ich will nur vier Tage arbeiten, damit ich ein langes Wochenende
00:30:55: habe oder halt andere Tage frei habe, aber sozusagen die Arbeit zu komprimieren, da wird
00:31:01: gar nicht mehr sehr präzise darüber gesprochen.
00:31:03: Es geht auch um die Arbeitszeitverkürzung.
00:31:05: Und wenn wir dem Andreas Barbler folgen, dann geht sozusagen hier um die 32 Stundenwoche,
00:31:11: also um eine Arbeitszeitreduktion argumentiert aus dem heraus, dass sozusagen jetzt schon
00:31:16: lange keine Arbeitszeitreduktion mehr war.
00:31:18: Da glaube ich jetzt nicht, ich halte jetzt perspektivisch und längerfristig, ob es jetzt
00:31:25: sozusagen politisch zu einer Arbeitszeitreduktion wieder kommt, ist auch vorstellbar.
00:31:29: Also man muss, was ich vorhin schon gesagt habe, auch nicht jetzt.
00:31:32: Also wenn ich im Pflegebereich denke, dann haben Sie im meisten jetzt 36, 37 Stunden.
00:31:36: Also da hat sie auch schon Veränderungen zu den 40 Stunden gegeben.
00:31:39: Also da wird auch zu scharf das Bild gemahlen, sozusagen jeder Kollektivvertrag ist sozusagen
00:31:45: auf 40 Stunden.
00:31:46: Also insofern ja, da gibt es diese sozusagen als Anreiz, das halte ich auch für richtig,
00:31:51: dass natürlich über Arbeitszeitreduktion gesprochen wird.
00:31:54: Gleichzeitig unmittelbar vorstellen kann mir das nicht, weil natürlich jetzt im Dienstleistungsbereich
00:31:59: haben Sie nicht die Effizienz, dass man sagen kann, mit 32 Stunden erleben Sie jetzt gleichere
00:32:05: Patienten, sondern das würde in der Folge natürlich ein Vielfaches an Arbeitskräften,
00:32:09: die wir nicht haben, verlangen.
00:32:11: Also das erscheint man in vielen Bereichen unvorstellbar.
00:32:15: Jetzt sage ich, je näher Sie natürlich in industriellen Bereichen sind, wo so eine Effizienz,
00:32:19: also wenn Effizienzsteigerung damit verbunden sind, um so leicht es ist vorstellbar.
00:32:24: Also insofern muss man sagen, da wird momentan noch sehr viel, glaube ich, zwischen den Sozialpartnern
00:32:29: zu verhandeln sein und das sehr spezifisch nach unterschiedlichen Branchen und unterschiedlichen
00:32:35: Möglichkeiten und zu sagen, wo kann ich sozusagen, habe ich die Möglichkeit stundenmäßig entgegenkommen.
00:32:41: Ich kann es mir jetzt nicht, also das Vision, ja, ich glaube, wenn man mal zustimmen will,
00:32:45: ist ja auch eine positive Vision zu sagen, es braucht wieder längerfristig eine Reduktion
00:32:51: von Arbeit und vielleicht ist das auch angemessen mit dem Bewertes Leben, vielleicht ist es
00:32:55: auch nachhaltiger, aber sozusagen als jetzt nicht kurzfristig, sondern da, glaube ich,
00:33:00: ein Glitter um Betriebliche Modelle zu schauen, was die Sozialpartnern nach Branchen in ihren
00:33:06: Verträgen und Kollektivvertragsverhandlungen aushandeln können.
00:33:09: Sie sind seit 1. Juli eben Vorständin des AMS.
00:33:13: Was sind die ersten Maßnahmen, die Sie sich setzen wollen, die Sie sich vorgenommen haben?
00:33:19: Ja, ich werde morgen mit dem Johannes Kopf die Pressekonferenz machen zum Thema Green
00:33:25: Jobs Nachhaltigkeit.
00:33:26: Ich war ja selber in dem Prozess des BMK drinnen, wo es um die Fragen gegangen ist, was brauchen
00:33:33: wir im Bezug auf Arbeitsmarktqualifizierung im Kontext und Schastron-Sission, also der
00:33:39: Ökologisierung der Wirtschaft und das ist mir ein großes Anliegen.
00:33:42: Also da ist mir wirklich ein großes Anliegen zu sagen, wie kommen wir jetzt noch einmal
00:33:47: verstärkt zu einem, sage ich, strategischen Plan?
00:33:49: Wir tun ja einige schon, ich glaube, da gilt es manches zusammenzufassen, dann noch nachzudenken,
00:33:54: wo braucht es ein Nachschärfen und dann aber auch natürlich mit der Politik ins Gespräch
00:33:58: zu kommen und zu sagen, wo braucht es die entsprechende budgetäre Mitlaustattung?
00:34:02: Also ich glaube, das ist einfach so ein zentrales Thema für mich, die Ökologisierung der Wirtschaft
00:34:07: plus kombiniert natürlich mit dem, was Arbeitsmarktfragen sind, dass ich sage, das ist ein Schwerpunkt
00:34:16: für mich, an dem ich sozusagen jetzt auch im Kontext unserer Zielvergaben ansetzen möchte
00:34:21: und ansonsten ist man im Kontext der Zielvergaben natürlich auch das Thema der Langzeitarbeitslose.
00:34:27: Wichtig, ich habe schon vorher angesprochen, da glaube ich, werden wir auch über neue Kombinationen
00:34:32: nachdenken müssen, schauen, was können wir verbessert noch machen, was haben wir gelernt
00:34:37: aus dem, was wir gemacht haben, aber auch, wo können wir Dinge verändern?
00:34:41: Und da ist mir natürlich ein großes Anliegen zu sagen, wie kommen wir zu verbesserten Schnittstellen
00:34:45: mit der Gesundheit, wie kommen wir hier zu mehr Parallelen angeboten?
00:34:48: Also im Moment ist das immer so eines nach dem anderen und dann warten Sie wieder auf
00:34:53: die Reha oder dann kriegen Sie das nicht und dann sind Sie bei uns in einem Angebot, also
00:34:58: das müssen wir stimmiger machen, weil sonst wird das wie ein Hinsch hin und her schicken,
00:35:03: Riese ist ein Hin und her schicken der Menschen in diesen Systemen und da glaube ich, mit
00:35:08: Anhaltspunkt, wie man da mehr Parallelität schaffen könnte, würde uns auch mehr gelingen.
00:35:13: Frau Tachsel, vielen Dank für das Gespräch.
00:35:17: Danke schön.
00:35:18: Liebe Hörerinnen und Hörer, heute war AMS-Vorständin Peter Tachsel zu Gast.
00:35:23: Sie hat erzählt, warum es wichtig ist, für Frauenquoten einzustehen, warum eine gute
00:35:28: Kinderbetreuung ein Wettbewerbsvorteil für Regionen ist und warum sie sich eine allgemeine
00:35:34: Arbeitszeitreduktion nicht vorstellen kann.
00:35:36: Vielen Dank für's Zuhören, bis zum nächsten Mal.
00:36:06: Unsere Nummer lautet 06648348344.
00:36:11: , bis zum nächsten Mal.
00:36:21: [Musik]
00:36:23: [Musik]
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