#48 Der linke Bauer

Shownotes

"Manche Dinge macht man aus Protest", sagt Hans auf die Frage, warum er aufgehört hat, Fleisch zu essen. Jahrelang führte er die Schweinemast der Eltern weiter, selbst als Vegetarier. Dann stellte er auf biologischen Acker- und Gemüsebau um. "Ich habe die Tierhaltung einfach nicht mehr ausgehalten", sagt Hans. Und es war ziemlich schwer, umzusteigen, da die konventionelle Schweinemast viel lukrativer war, als der Bioanbau. Trotzdem ist Hans seinen Weg gegangen, auch wenn das die Eltern nicht immer gut hießen.

Hans' sechs Geschwister waren besser in der Schule als er, machten Matura und studierten. Der Steirer blieb sein Leben lang auf dem Hof. Bis zu ihrem Tod pflegte Hans seine Mutter. Er lebte 63 Jahre unter einem Dach mit ihr zusammen.

Kinder hat Hans selbst keine. Lange Zeit lebte er alleine. Vor wenigen Jahren verpartnerte er sich mit seiner Freundin. Aus Solidarität zu den Schwulen und Lesben, wie er sagt. Hans ist also kein typischer konservativer Bauer - und trotzdem war sein Leben ziemlich traditionell.

Durch die Folge führen WZ-Host Mathias Ziegler gemeinsam mit WZ-Host Anja Stegmaier, die mit Hans gesprochen hat.

Sie reden über Generationenkonflikte, politische Werte und den Sinn für Gemeinschaft. Wie man "sein Ding" machen kann, auch wenn man sich gleichzeitig stark anpassen muss. Und was wichtige Wendepunkte im Leben waren.

Weiterführende Links:

Bei Sorgen aller Art können sich Landwirt:innen ans "Bäuerliche Sorgentelefon" wenden. Die Telefonnummer 0810/676 810 ist Montag bis Freitag jeweils von 8.30 bis 12.30 Uhr besetzt. Dort helfen Psycholog:innen bei Problemen mit dem Hof, aber auch in persönlichen Angelegenheiten und psychischen Notlagen. Viele Informationen gibt es auch auf der Website Lebensqualität-Bauernhof.at

Schaffen Landwirte ihre Arbeit nicht mehr alleine – aufgrund von Verletzung, Stress, Krankheit oder Ähnlichem – vermittelt der Maschinenring unkompliziert über die soziale Betriebshilfe Arbeitskräfte und Unterstützung.

In den vergangenen zwei bis drei Jahren sei die Zahl der Bauern, die psychische Probleme haben, stark gestiegen. Alleine 2023 hätten rund 300 Landwirte sich Hilfe am "Bäuerlichen Sorgentelefon" gesucht, rund doppelt so viele wie zwei Jahre zuvor. Die häufigsten Themen sind: Generationenkonflikt, Partnerschaftskonflikte, Hofübergabe/nahme, Burnout/Erschöpfung, Erkrankung/Pflege Angehöriger.

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft: Heute ernährt eine Bäuerin bzw. ein Bauer in Österreich bereits mehr als 100 Menschen.

In Österreich gibt es rund 155.000 landwirtschaftliche Betriebe. Ein Drittel davon wird von Frauen geführt. Fast ein Drittel der Flächen wird biologisch bewirtschaftet.

Laut Daten des Grünen Berichts wurden 25.081 landwirtschaftliche Betriebe als Biobetriebe geführt.

Laut Statistik Austria werden Bauernhöfe immer größer. Die durchschnittliche Größe lag 2022 bei rund 45 Hektar. Fast 60 Prozent der Betriebe werden im Nebenerwerb geführt. 420.000 Menschen sind offiziell in dem Bereich beschäftigt.

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