#8 Was Bürgermeister:innen dürfen und was nicht

Shownotes

Wie die WZ berichtete, werden in Grafenwörth hunderte Häuser auf die Wiese gebaut – trotz Klimakrise und schwindender Böden. Der Bürgermeister und Präsident des Gemeindebunds, Alfred Riedl, hat damit viel Geld verdient. Weitere Recherchen der WZ tragen immer mehr Details über weitere Grundstückdeals des Bürgermeisters an die Oberfläche. Bekannt ist bisher, dass er an den Deals rund 1,3 Millionen Euro verdiente. Oppositionsparteien werfen Riedl Befangenheit und Amtsmissbrauch vor. Riedl bestreitet die Vorwürfe, alles sei korrekt abgelaufen.  

Die Recherche  hat nun Auswirkungen für Riedl, der im Gemeindebund seine Deals erklären muss. Zudem prüft mittlerweile die Bezirkshauptmannschaft Tulln die Vorgänge. Weiters entstand eine breite Diskussion über den hohen Bodenverbrauch bei Versiegelungen und die Rolle, die dabei die heimischen Bürgermeister spielen. Nur welche Rechten und Pflichten hat ein Bürgermeister? Wer kontrolliert den Bürgermeister? Ab wann begeht ein Bürgermeister Amtsmissbrauch? Diese und weitere Fragen beantwortet der Jurist und Experte für Gemeinderecht, Wolfgang Schubert, der heute bei WZ-Redakteur und Host Bernd Vasari zu Gast ist. Er erklärt, was sich ändert, wenn das Amtsgeheimnis aufgehoben wird. Zudem können moralische Ansprüche nicht immer in Gesetz gegossen werden, die Antwort müssen am Ende die Wähler:innen geben. 

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00:00:00: Wesentlich ist für mich das Gemeinden, wenn sie Grundstücke kaufen oder verkaufen,

00:00:12: an Gemeindemandatare entfüllig transparentes Bild liefern. Das heißt, es muss ein Gutachten

00:00:17: vorliegen, woüber die Wertverhältnisse auskunftgegeben wird und es muss in dem Zusammenhang auch klargemacht

00:00:25: werden im Gutachter, wenn in der Gemeinde eine Absicht darüber besteht, dass in der Zukunft

00:00:29: eine neue Widmung entkehren soll, die natürlich einen gewissen Einfluss auf den Wert des Grundstücks

00:00:35: besitzt.

00:00:36: Herzlich willkommen bei "Weitergedacht", der Podcast der WZ. Jede Woche präsentieren

00:00:51: wir eine neue Geschichte, stellen eure Fragen und geben Einblicke in unser 320 Jahre altes

00:00:56: Archiv.

00:00:57: Hallo und herzlich willkommen, mein Name ist Bernd Vassari, ich bin Redakteur bei der WZ.

00:01:11: Heute geht es um die Frage, was Bürgermeister dürfen und was nicht. Anlass ist die Recherche

00:01:17: meiner beiden Kollegen Michael Ordner und Matthias Winterer. Sie tragen immer mehr Details

00:01:22: an die Oberfläche über Grundstückdienst des Bürgermeisters Alfred Riedl aus Grafenwörth

00:01:27: im Weinfiertel. Riedl hat als Privatperson und gemeinsam mit einer GmbH mehrere Grundstücke

00:01:33: gekauft, als sie noch Grünflächen waren. Diese Grundstücke wurden dann unter seiner

00:01:37: Führung zu wertvollen Bauland gewidmet, wenn ich später hat Riedl die Grundstücke gewinnbringend

00:01:42: weiterverkauft. Bekannt ist bisher, dass er an Grundstückdienst rund 1,3 Millionen Euro

00:01:48: verdiente. Oppositionsparteien werfen Riedl Befangenheit und Amtsmissbrauch vor. Riedl

00:01:54: bestreitet die Vorwürfe, alles sei korrekt abgelaufen. Die Recherche meiner beiden Kollegen

00:01:59: hat nun Auswirkungen für Riedl, dem Gemeindebund seine Deals erklären muss. Zudem prüft mittlerweile

00:02:05: die Bezirk Hauptmannschaft, tuen die Vorgänge. Weiteres entstand eine breite Diskussion über

00:02:11: den hohen Bodenverbrauch bei Versiegelungen und die Rolle, die dabei die heimischen Bürgermeister

00:02:16: spielen. Nur, welche Rechnung Pflichten hat ein Bürgermeister, wer kontrolliert den

00:02:21: Bürgermeister, ab wann begeht ein Bürgermeister Amtsmissbrauch? Diese und weitere Fragen

00:02:26: beantwortet der Jurist und Experte für Gemeinderecht Wolfgang Schubert, der heute bei mir zu Gast

00:02:30: ist. Hallo Wolfgang. Servus. Es gibt genau 2093 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister

00:02:37: in Österreich. Das ist eine ganze Menge. Doch wie wird man eigentlich Bürgermeister

00:02:41: einer Gemeinde in Österreich? Es ist eine politische Entscheidung. Es gibt Gemeinderatswahlen

00:02:47: und innerhalb der Gemeinderatsgruppierung, die die Mehrheit erhält, wird eine entsprechende

00:02:53: Meinungsbildung durchgeführt und irgendeiner aus der Gruppe zum Bürgermeister bestimmt.

00:02:57: Das können all den gesessenen Hasen mit viel Erfahrung sein. Das können auch ganz Junge

00:03:03: auf 20 oder 30 Jahre sein, die in dem Bereich sehr wenig Erfahrung haben. Es gibt keine

00:03:07: Schule für Bürgermeister, auch keinen Kindergarten. Alte Hasen, Stichwort, wie oft kann man wieder

00:03:14: gewählt werden? Es gibt in der niederösterreichischen Gemeindeordnung dazu keine Regelung. Also

00:03:20: sie können unendlich wieder gewählt werden, bis der biologische Ende erreicht wird. Ist

00:03:25: das ein Einbundesländer gleich? Das habe ich nicht überall untersucht für Niederösterreich

00:03:31: und ich glaube auch der Steirmann kann ich das bestätigen. Welche Qualifikationen

00:03:35: sind dafür notwendig für das Amt? Ungefähr die gleichen, wie ein Nationalratsabgeordneter

00:03:40: zu erfüllen hat. Keine. Okay. Aber wenn keine Qualifikationen notwendig sind, wie ist es

00:03:49: dann, können sich angehende Bürgermeister für ihr Amt einschulen lassen oder bekommen

00:03:53: sie einen Buddy zur Seite gestellt? Viele Bürgermeister sind, bevor sie Bürgermeister

00:03:58: werden im Gemeinderat tätig und erleben das Tagesgeschäft, der Gemeindepolitik auf

00:04:03: dieser Weise. Es gibt natürlich auch Schulungen in die Bürgermeister auch eingeführt werden

00:04:08: und wo sie erlernen können, Grundzüge ihres Amtes. Wer führt diese Schulungen durch?

00:04:14: Ich glaube auch der Gemeindebund. Der Gemeindebund? Okay, aber sie sind nicht verpflichtend?

00:04:18: Sie sind nach meinem Wissen nicht verpflichtend. Würden Sie das empfehlen? Grundsätzlich ist

00:04:23: es eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, wenn man darf aber die Rechte und Pflicht eines

00:04:29: Bürgermeisters nicht überschätzen, erst ein Gemeindematat, der im Rahmen des Gemeinderates

00:04:33: tätig wird. Ob das jetzt der Herr Riedl oder ein anderer Bürgermeister ist, man darf

00:04:38: sich nicht so vorstellen, dass der Alleinherrscher der Gemeinde ist, sondern der Gemeinderat

00:04:42: ist die bestimmende Kraft in der Gemeinde. Aber vielleicht dann doch nochmal, wenn ich

00:04:47: jetzt Bürgermeister werde oder wenn Sie Bürgermeister werden, was erwartet einen dann in seinem

00:04:52: Amt? Also was ist die Tätigkeit eigentlich? Es ist eine sehr vielschächtige Tätigkeit,

00:04:58: erst zunächst einmal der Chef von allen Gemeindepediensteten hat da eine sehr verantwortungsvolle Rolle

00:05:04: und ist in der Meinungsbildung des Gemeinderates natürlich führend. Das heißt, die Tagesordnung

00:05:08: wird von ihm im Wesentlichen vorgegeben und so ja noch Vorschläge und Arbeitet, welche

00:05:11: Beschlüsse im Gemeinderat gefasst werden. Das heißt, ich gehe zum Bürgermeister,

00:05:16: aber ich bin im Gemeinderat und sage ihm dieses Thema möchte ich haben oder wie funktioniert

00:05:21: das? Die Bürger haben die Möglichkeit üblicherweise in einem Bürgermeistersprechtuner, Sprechtag

00:05:26: mit dem Bürgermeister zu sprechen und da ihre Anliegen vorzutragen und wenn das ein berechtigtes

00:05:31: Anliegen ist, dass vom Gemeinderat auch so gesehen wird, dann wird das behandelt.

00:05:35: Jetzt ist es so, also von der Stadt Wien bis hin, bleiben wir bei Grafenwerk, die Einwohnerzahl

00:05:43: ist sehr, sehr unterschiedlich. Ist Bürgermeister ein Vollzeitberuf, was gibt es dafür Unterschiede?

00:05:49: Nach meiner Wahrnehmung als ehemalige Gemeinderat und daher innovierte Gemeindepolitik ist

00:05:58: das eine durchaus schwierige Frage. Es gibt aus dem Weinviertel, wo ich auch herkomme,

00:06:03: sehr viele unterschiedliche Gemeinde von Städten angefangen, wie Wolkersdorf bis

00:06:09: zu Kleinstgemeinden mit ein paar Hundert Einwohnern noch darunter. Die Anforderungen sind aber

00:06:14: an die meisten Bürgermeister gleich. Das heißt, die müssen vor allem in Baussachen

00:06:18: oder in Wiedmungsfragen sehr intensiv sich mit der Rechtslage beschäftigen und natürlich

00:06:24: auch Entscheidungen treffen oder im Gemeinderat vorschlagen, die teilweise auch unpopulier sind.

00:06:29: Ist Bürgermeister ein Vollzeitberuf oder gibt es auch Halbzeit?

00:06:32: Das hängt von der größten der Gemeinde ab. Also eine Gemeinde in der Größenordnung

00:06:36: von 2, 3000 Einwohnern verlangt schon einen Vollzeitmanager im Bürgermeisteramt. Gemeinden,

00:06:43: die wesentlich kleiner sind, würde ich meinen, dass es nicht ein Fulltimejob ist.

00:06:47: Okay, das heißt aber auch, wenn es kein Fulltimejob ist, ist der Bürgermeister auch

00:06:52: Privatperson oder geht sogar an einem üblichen und anderen Beruf aus. Wo ist da die Trennung?

00:06:59: Also wann ist denn Bürgermeister Privatperson?

00:07:01: Das hängt einerseits von der Größen der Gemeinde ab und auf der anderen Seite auch von den

00:07:07: Enkommensverhältnissen. Der Bürgermeister muss für sich beurteilen, ob das ein Fulltimejob ist

00:07:12: oder nicht und ob er mit den Enkommen, das er als Bürgermeister erzielen kann,

00:07:16: das Auslangen findet oder nicht.

00:07:18: Das heißt, keine Ahnung, kann er dann sagen, vom Montag bis Mittwoch bin ich Bürgermeister

00:07:23: und von Donnerstag, Freitag nicht?

00:07:24: Das kann er grundsätzlich so sagen. Die Aufgaben sind in den meisten Fällen planbar.

00:07:30: Außer in Katastrophenfällen kann ein Bürgermeister sich die Zeit relativ gut einteilen.

00:07:34: Man darf sich vorstellen oder man muss sich vorstellen, Bürgermeister hat gewisse Funktionen,

00:07:39: das vor allem Baubehörde erster Instanz und da hat er Verhandlungen durchzuführen

00:07:43: unter gewissen Voraussetzungen und die kann er entsprechend planen und auch ausschreiben.

00:07:48: Und diese Verhandlungen, also diese Termine, die haben natürlich Vorrang gegenüber seinem

00:07:53: Privatjob. Das kann er sagen, heute geht es nicht.

00:07:55: Das Obertyp-Bauverhandlungen geht es an, in 14 Tagen oder in einer Woche, das obliegt an ihm.

00:08:02: Stichwort Bauverhandlungen, wer entscheidet, wie eine Fläche gewidmet wird und schließlich

00:08:08: gebaut wird. Grundsätzlich muss jede Gemeinde zumindest in Niederösterreichen Flächenmanagement

00:08:14: haben. Das heißt, sie muss überlegen, wie die Entwicklung der Gemeinden zur Zukunft aussehen

00:08:19: muss. Da spielt unter anderem auch eine große Rolle, wie die Infrastruktur der Gemeinde ausgerichtet

00:08:24: ist, ob größere oder kleinere Wohnbauten angestrebt werden, ob die Kindergärten groß genug sind,

00:08:31: ob die Schulen groß genug sind, etc. Und danach richtet sich das Management sozusagen der Flächen

00:08:36: in der Gemeinde. Man darf aber auch nicht übersehen, dass die Gemeinden nicht frei sind in ihrer

00:08:42: Flächenwitmung, sondern es, jede Flächenumwitmung, die durchgeführt wird, muss vom Land Niederösterreich

00:08:49: entsprechend bewilligt werden. Das heißt, meine Heimatgemeinde hat zum Beispiel sehr viele

00:08:54: Liegenschaften, die in Gemeindeverband drinnen sind und die nicht bebaut sind. Und weil sie

00:09:00: in unbebauten Flächen vorhanden sind, ist es sehr schwierig, neue Flächen überhaupt bewilligt

00:09:06: zu bekommen vom Land. Also das Land kann ablehnen, was der Gemeinderat, der Gemeinde beschließt?

00:09:13: Genau. Es ist quasi ein Wettorecht. Aber als Baulinstanz ist schon, also die oberste Baulinstanz ist

00:09:21: schon der Bürgermeister. Da müssen sie über zwei Dinge voneinander unterscheiden. Auf der einen

00:09:25: Seite ist die Frage der Bewilligung von Bauten. Das heißt, da geht darum, wenn sie ein Einfamilienhaus

00:09:30: bauen, müssen sie eine entsprechende Baubewilligung einrechnen. Dann gibt es einen Bescheid des

00:09:34: Bürgermeisters. Dafür ist er quasi originär zuständig. Das andere Thema ist die Frage der

00:09:40: Flächenentwicklung oder der Flächenwitmung. Und die Flächenwitmung obliegt nicht dem Bürgermeister,

00:09:46: sondern das ist eine Entscheidung des Gemeinderates mit dem besprochenen Wettorecht des Landes.

00:09:49: Aber darf ein Bürgermeister im Gemeinderat auch dann bei Flächenwitmungen mitbestimmen,

00:09:54: wenn er wie im Fall von Grafen wird, an den Flächen beteilt ist bzw. wenn ihm die Flächen

00:09:59: sogar gehören? Meines Wissens sind der niederösterreichischen Gemeindeordnung für diesen

00:10:04: Fall vorgesehen, dass es sich bei der Stimmeabgabe enthält. Weil er entsprechend betroffen ist und

00:10:11: das Betroffen noch nicht mitstimmen sollte. Aber das kann dann eher entscheiden, aber das macht er

00:10:15: nicht? Ich glaube, es ist verpflichtend geregelt, sobald ich mich erinnern kann. Ich bin schon längere

00:10:19: Zeit des Gemeinderats ausgeschieden. Daher habe ich den aktuellen Stand in dieser

00:10:22: Gemeindeordnung nicht im Kopf. Aber ich glaube, es ist verpflichtend vorgesehen, wenn ein

00:10:26: unmittelbar betroffen ist, dass er dann an der Abstimmung nicht mitwirkt.

00:10:31: Darf ein Bürgermeister wie im Fall von Grafen wird Grundstücke in seiner Gemeinde kaufen und

00:10:36: sie mit Gewinn weiterverkaufen? Den Fall ridelgrafen wird, werde ich bitte nicht beurteilen. Dazu

00:10:43: kenne ich zu wenig Informationen. Ich kenne ehere Rechercheergebnisse, die kein besonders gutes

00:10:49: Bild ergeben. Aber inhaltlich möchte ich mich dazu nicht äußern. Ich kenne allerdings die

00:10:52: Probleme aus anderen Gemeinden. Daher kann ich die Frage beantworten. Für mich ist ganz wesentlich,

00:10:58: dass diese Vorgänge zu 100% transparent abgehen. Das heißt, der Bürgermeister oder auch jeder

00:11:04: andere Gemeindemandata ist natürlich Privatperson auch und viele der Dicke Privatpersonen

00:11:10: haben Grundstücksbesitz in den Gemeinden.

00:11:12: Es wäre aus meiner Sicht unbillig, wenn man denen den Grundstücksverkauf verbieten würde.

00:11:17: Wesentlich ist für mich das Gemeinden, wenn sie Grundstücke kaufen oder verkaufen,

00:11:23: an Gemeindemandatare entfüllig transparentes Bild liefern.

00:11:26: Das heißt, es muss ein Gutachten vorliegen, woüber die Wertverhältnisse auskunftgegeben wird.

00:11:33: Und es muss in dem Zusammenhang auch klargemacht werden, dem Gutachter,

00:11:38: wenn in der Gemeinde eine Absicht darüber besteht, dass in der Zukunft eine neue Widmung entkernen soll,

00:11:43: die natürlich einen gewissen Einfluss auf den Wert des Grundstücks besitzt.

00:11:47: Auch bei Grafenwirt ist das auch passiert, aber das ist wahrscheinlich auch öfters der Fall.

00:11:54: Waren darf ein Bürgermeister Gemeindegrenzen ändern?

00:11:57: Ich glaube nicht, dass ein Bürgermeister Gemeindegrenzen ändern kann.

00:12:01: Ich weiß, dass es nicht ändern kann.

00:12:03: Okay.

00:12:04: Wenn wir uns Grafenwirt ansehen, ergibt es ja eine schiefe Optik.

00:12:10: Ist es oder wäre es für die Gemeinde ratsamer gewesen, selbst die Gründe aufzukaufen

00:12:16: und sie an einen Bauträger weiter zu verkaufen, etwa nach einer Umwidmung?

00:12:20: Nicht zuletzt, um mit dem Gewinn die Erschließungskosten wie etwa Kanalbau und so weiter

00:12:26: seines neuen Wohngebichts zu decken.

00:12:28: Ich glaube, in Wien gibt es einen, macht man sich in der Art städtebaulichen Vertrag aus.

00:12:33: Grundsätzlich ist nach meinem persönlichen Verständnis nicht Aufgabe in einer Gemeinde mit

00:12:37: Liegenschaften zu handeln.

00:12:38: Ich weiß und begrüße das auch, dass Gemeinden Liegenschaften kaufen und dort wohnen, bauten

00:12:46: entweder selbst oder mit Genossenschaften errichten, um den jungen Menschen leistbares

00:12:51: Monat zu ermöglichen.

00:12:52: Das halte ich für einen sehr begrüßenswerten Vorgang.

00:12:55: Generell mit Liegenschaften zu schachern, würde ich einer Gemeinde nicht raten.

00:13:01: Man spricht gegen ein solches Geschäft, bringt es der Gemeinde Nachteile, wenn sie die

00:13:05: selber aufkauft?

00:13:06: Es ist nicht die Aufgabe der Gemeinde mit den Liegenschaften zu handeln.

00:13:10: Die Gemeinde hat einen Auftrag, die Verhaltung der Gemeinde durchzuführen und dazu zählt

00:13:15: nach meinem Verständnis nicht der Liegenschaftshandel.

00:13:17: Ich habe vorher schon von Transparenz gesprochen, aber welcher Größe müssen

00:13:22: Baubläne aufgelegt werden?

00:13:23: Also Baubläne müssen aufgelegt werden, wenn es sich um Neubewilligungen handelt.

00:13:29: Da müssen auch die Nachbarn entsprechend verständigt werden und die haben unter

00:13:33: gewissen Voraussetzungen, die in den jüdischen Bauordnung festgelegt sind,

00:13:36: Entspursrechte.

00:13:38: Die Frage, ob sie jetzt 50 oder 100 Quadratmeter kann man so nicht beantworten.

00:13:45: Wenn es ein Neubau ist, dann muss auf jeden Fall eine Bewilligung erteilt werden.

00:13:50: Daher muss eng gerecht werden.

00:13:51: Bei geringfügigen Bauvorhaben wie zum Beispiel die Errichtung des K-Boards oder eines

00:13:56: Schubmuss im hinteren Teiler-Liegenschaft reicht oft eine Anzeige aus.

00:14:00: Da gibt es kein großes Bewilligungsverfahren mehr.

00:14:02: Bei den Einsprüchen der Anreiner, wie kann man sich das vorstellen?

00:14:06: Was für Einsprüche kann man da erheben?

00:14:08: Die sind sehr stark limitiert.

00:14:11: Da geht es um die sogenannten subjektiven öffentlichen Rechte.

00:14:15: Das heißt, am einfachsten kann man das festmachen am Lichteinfall.

00:14:19: Wenn der Lichteinfall, der nach der niederössischen Bauordnung zum Beispiel

00:14:23: zu gewähren ist, dem Nachbarn, wenn das unterschritten wird, dann darf nicht gebaut werden.

00:14:28: Oder es gibt den sogenannten Bauwicht.

00:14:31: Das heißt, man muss einen bestimmten Abstand zum Nachbarn und einhalten.

00:14:34: Wenn dieser Nachbarn dieser Bauwicht unterschritten wird, dann hat der Nachbarn

00:14:37: entsprechende Einspruchsmöglichkeiten und die Baubewilligung darf nicht erteilt werden.

00:14:40: Wie lange können Bürgerinnen und Bürger Bauunterlagen einsehen?

00:14:45: Grundsätzlich ist so, dass die Anreiner von Bauvorhaben entsprechend verständigt

00:14:53: werden und dort eine Frist mitgeteilt wird innerhalb der sie in Sicht nehmen.

00:14:57: Keine übliche Weiße, nicht das 14 Tage.

00:14:58: Okay, ist das nicht ein bisschen wenig?

00:15:00: Oder anders gefragt, sollten die Unterlagen nicht durchgehend öffentlich sein?

00:15:05: Das wird sich in der Zukunft verändern, wenn das Amtsgeheimnis aufgehoben wird.

00:15:09: Okay.

00:15:11: Wir haben darüber gesprochen, welche Rechte Anreiner bei Bauprojekten haben.

00:15:16: Das heißt, die können schon Einspruch erheben und das Amtsgeheimnis blockiert.

00:15:23: Quasi noch die vollständige Transparenz.

00:15:24: Ich dachte, ich würde es unterbrechen.

00:15:26: Diese Einspruchsrechte sind sehr eingeschränkt.

00:15:28: Also wenn du jetzt wohnst in Grafenwörter in den anderen kleinen niederländischen Gemeinden

00:15:35: und es wird 500 Meter von dir entfernt ein großes Bauprojekt errichtet,

00:15:40: dann darfst du nicht Einspruch oder kannst du nicht erfolgreiche Einspruche

00:15:43: erheben, weil du kein subjektives öffentliches Recht hat, das dich betrifft.

00:15:46: Auch wenn es dich indirekt betrifft, kannst du viel länger beim Arzt wartest,

00:15:50: weil du keinen Kindergartenplatz etc. bekommst.

00:15:53: Die Einspruchsrechte sind wirklich auf einen sehr engen Kreis von Personen,

00:15:57: die in unmittelbarer Nähe des Bauvorhabens wohnen und durch diese subjektiven

00:16:01: öffentlichen Rechte wie den Licht ein Fall betroffen sind.

00:16:03: Unser Hörerinnen und Hörer haben bei jeder Folge die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

00:16:09: Ich habe hier eine von Petra aus Linz.

00:16:12: Grüß euch.

00:16:15: Ich bin Petra aus Linz und mir wird schon interessieren, warum sie

00:16:21: ein Bürgermeister mit der Versiegelung von Grünflächen godene Naußenverdiener kann.

00:16:27: Meiner Meinung nach braucht es halt viel mehr Auflagen, um sowas zu verhindern.

00:16:32: Danke. Braucht es mehr Auflagen?

00:16:35: Die Frage betrifft das Flächenmanagement der Gemeinde und der

00:16:41: Enflussnahme der jeweiligen Bundesländer.

00:16:44: Nach meiner Wahrnehmung ist dieses Management durchaus geeignet,

00:16:50: einen Wildwuchs an Verbauungen zu verhindern, wenn es entsprechend umgesetzt wird.

00:16:55: Es muss eine gewisse Entwicklung geben, aber die politische Meinungsbildung geht,

00:16:59: glaube ich, in die richtige Richtung, dass man in den Gemeinden verdichtet,

00:17:04: die Bauvorhaben, das heißt, mehr Wohnungen errichtet, weniger Einzelgebäude mehr zulässt

00:17:10: und Daten mit den Wildwuchs in Richtung Bodenversiegelung versucht zu verhindern.

00:17:17: Auf Landesebene muss man konsequent durchgreifen und sagen, wenn dieses

00:17:21: Gemeinde Flächenmanagement nicht ordnungsgemäß funktioniert, dann dürfen

00:17:25: keine Umwidmungen mehr vom Grünland in Bauland stattfinden.

00:17:28: Sie haben sehr viel Einblick, würden Sie sagen, dass Grafenwirt ein Sonderfall ist.

00:17:35: Also der Bürgermeister ist die oberste Bauinstanz und gleitert sich von der

00:17:39: Wählergrundsteigerung ortschaftabhängig.

00:17:40: Das Öffnetgefälligkeiten Türen Tor ist alles, was nicht verboten ist, erlaubt.

00:17:47: Das ist eine moralische und letztlich auch eine von der politischen

00:17:51: Meinungsbildung abhängige Frage.

00:17:53: Ich bin der Meinung, dass ein Bürgermeister eine Leitfigur in der Gemeinde

00:17:58: sein soll und daher auch die höchsten moralischen Ansprüche erfüllen soll.

00:18:02: Aber ich weiß, dass das nicht immer so gesehen wird.

00:18:04: Und moralische Ansprüche in Recht zu gießen ist wahrscheinlich schwierig?

00:18:08: Moralische Ansprüche in Recht zu gießen ist schwierig, aber die Antwort muss der Wähler geben.

00:18:14: Österreich ist Europameister beim Versiegeln von Grünflächen.

00:18:23: Auch das größte Versiegelungsprojekt im 19. Jahrhundert fand in Österreich statt.

00:18:28: Der Bau, der Wiener Ringstraße.

00:18:30: 1,3 Millionen Quadratmeter Grünflächen wurden dabei verbaut.

00:18:34: Über die feierliche Eröffnung der Ringstraße am 1. Mai 1865 berichtete die

00:18:40: Wiener Zeitung einen Tag später auf Seite 9.

00:18:43: In seiner Ansprache sagte Kaiser Franz Josef.

00:18:46: Ich sehe in der Vollendung der Ringstraße einen wichtigen Abschnitt in dem Werke der

00:18:50: Stadt-Erweiterung.

00:18:51: Ich habe stets dieser Angelegenheit meine wärmste Fürsorge zugewendet und spreche

00:18:56: ihnen, Herr Bürgermeister, und dem Gemeinderate meine Anerkennung und meinen Dank aus, dass

00:19:02: sie der Verschönerung meiner Residenz eine besondere Sorgfalt angedeihen ließen.

00:19:06: Österreich ist Europameister im Verbrauch von Böden.

00:19:10: Gehört das Thema Flächenmitmung den Gemeinden entzogen?

00:19:13: Das Thema Flächenmitmung ist insoweit den Gemeinden entzogen, als sie nicht frei entscheiden

00:19:20: können, sondern von der Genehmigung des Landes abhängig sind.

00:19:24: Das heißt, man darf sich nicht vorstellen, dass die Gemeinden selbst entscheiden können,

00:19:28: sie wollen wachsen oder diese so sehen es.

00:19:30: Grundstück ummitmenn wollen, da ist Tür und Tor geschlossen.

00:19:34: Sie können das nicht, weil das Land Niederösterreich das einfach unterbinden kann mit einem entsprechenden

00:19:40: Veto und davon wird auch Gebrauch gemacht.

00:19:42: Die Bundesregierung hat sich in ihrem Regierungsprogramm zum Ziel gesetzt bis 2030, den Flächenverbrauch

00:19:48: auf ein Netto 2,5 Hektar pro Tag zu reduzieren.

00:19:51: Was ist notwendig, um dieses Ziel zu erreichen?

00:19:54: Eine konsequente Umsetzung des Flächemehrenschments und auch die Überlegung, ob man die derzeitigen

00:20:02: Möglichkeiten nicht weiter einschränkt.

00:20:04: Wie machen das andere Länder?

00:20:06: Gibt es Vorzeigebeispiele, die Sie kennen?

00:20:09: Es gibt Vorzeigebeispiele in Skandinavien, obwohl diese Länder sehr groß sind, weiß ich von

00:20:15: dort über Kollegen, dass die Möglichkeiten von Flächenfressenden neu gebaut und sehr

00:20:21: eingeschränkt sind.

00:20:22: Und dieses System, vielfach schaut man nach Skandinavien und sagt, alles was wir in Skandinavien

00:20:28: machen, ist gut.

00:20:29: Das System muss man nicht übernehmen, aber muss sich den Kopf darüber zerbrechen, ob

00:20:34: die Möglichkeiten, die jetzt bei uns bestehen, ausreichen oder bei weiter Einschränkungen

00:20:38: durchführen muss.

00:20:39: Und ich bin der Meinung, wenn man das wirklich unterbinden möchte, dann muss man sich unter

00:20:42: anderem auch den Kopf zerbrechen, ob man auf supermärkten Wohnungen bauen kann.

00:20:47: Die Menschen, die die Bevölkerung wächst nach wie vor, vor allem die jungen Menschen brauchen

00:20:52: leistbares Wohnen und dieses leistbare Wohnen kann ich nicht durch Einschränkungen versuchen

00:20:57: zu erreichen.

00:20:58: Wenn ich einschränke, wird der Wohnraum knapp und die Knappheit des Wohnraums viel zu beisteigern.

00:21:02: Die jungen Leute können sich heute schon die Wohnungen nicht mehr leisten.

00:21:05: Das muss in eine Lösung gefunden werden, wo der Wohnbau weiter wächst, aber eben nicht

00:21:10: auf Kosten von Flächen.

00:21:12: Ja, lieber Wolfgang, vielen Dank für die Einblicke, für die Einordnung.

00:21:16: Vielen Dank fürs Gespräch.

00:21:18: Danke dir.

00:21:19: Liebe Hörerinnen und Hörer, heute war Wolfgang Schubert zu Gast, Theorist und Experte für

00:21:24: Gemeindericht hat erklärt, wer Flächenbietmungen ablehnen kann, ob Bürgermeister einfach Gemeindegrenzen

00:21:30: ändern können, um große Bauprojekte zu realisieren, um was passieren muss, damit die

00:21:35: Bodenversiegelung in Österreich gestoppt wird.

00:21:37: Ich bedanke mich fürs Zuhören, bis zum nächsten Mal.

00:21:39: Das war die heutige Folge von "Weitergedacht, der Podcast der WZ".

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00:22:01: Unsere Nummer lautet 06648348344.

00:22:07: Bis zum nächsten Mal.

00:22:16: [Musik]

00:22:18: Mehr zu finden auf www. diğer.de/spacest?!?

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