#73 Gedenkdienst gegen das Vergessen

Shownotes

In dieser Folge unseres WZ-Podcasts „Weiter gedacht“ erzählt die Gedenkdienerin Miriam Bonaparte von den beeindruckenden Gesprächen, die sie mit den Zeitzeug:innen geführt hat, aber auch davon, wie sie das jüdische Erbe in den USA wahrgenommen hat. Dass sie den einjährigen Gedenkdienst leisten will, war Miriam recht früh klar, zumal der Holocaust auch ihre eigene Familiengeschichte geprägt hat: Ihre Großmutter musste einst vor dem NS-Terror in die USA flüchten – und später als Kommunistin in der McCarthy-Ära (benannt nach dem US-Senator Joseph McCarthy, der die Verfolgung von echten und vermeintlichen Kommunist:innen in den 1940ern und 1950ern federführend vorantrieb) wieder das Land verlassen. Durch die Folge führen die WZ-Hosts Petra Tempfer und Mathias Ziegler, der mit Miriam über ihren Gedenkdienst gesprochen hat.

Es ist die zweite von insgesamt fünf Folgen des Podcast-Schwerpunkts von „Weiter gedacht“ zum Zweiten Weltkrieg, der am 8. Mai 1945 in Europa zu Ende gegangen ist. Parallel dazu geht die WZ auch in Texten und Videos totgeschwiegenen Familiengeschichten aus der Zeit des Nationalsozialismus nach, um sie ans Licht zu bringen.

Produziert von „hört hört!“.

Am 1. September 1992 haben die ersten Gedenkdiener ihren Einsatz an Holocaust-Gedenkstätten im Ausland begonnen, konkret im Museum Auschwitz-Birkenau, bei der Anne Frank Stiftung und in der Gedenkstätte Theresienstadt. Seither haben mehr als 1.300 junge Menschen Gedenkdienst geleistet. Zunächst als Ersatz für Wehr- und Zivildienst gedacht, steht der Gedenkdienst seit 2016 auch Frauen als Freiwilliges Soziales Jahr offen. Der Verein Gedenkdienst entsendet aktuell 18 Gedenkdienstleistende an seine Einsatzstellen im Ausland. Daneben gibt es den Verein Österreichischer Auslandsdienst, der neben dem Gedenkdienst auch Sozial- und Friedensdienst anbietet. Früher gab es noch eine weitere Trägerorganisation namens „Niemals vergessen“, die jedoch ihre Arbeit wegen der hohen bürokratischen Auflagen eingestellt hat. Der Gedenkdienst dauert ein Jahr. In dieser Zeit bekommt man eine gewisse Aufwandsentschädigung, muss aber Kost und Logis selbst bezahlen. Vor dem Gedenkdienst finden drei Vorbereitungsseminare in ganz Österreich statt, bei denen unter anderem Gedenkstätten besucht werden.

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